Kaiserslautern/Westpfalz (ots) – Sind sie Ihnen auch schon begegnet? In Kaiserslautern, Landstuhl, Pirmasens und Zweibrücken sind seit ein paar Wochen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte mit sogenannten "Bodycams" (Körperkameras) im Einsatz.
Die Beamtinnen und Beamten tragen die Kameras in Schulterhöhe auf der rechten Seite an ihren Schutzwesten und sind durch den neongelben Hinweis "Video", der an den Westen angebracht ist, als Kameraträger zu erkennen.
Am Donnerstag berichteten Polizeikommissarin Julia Schimmel und Polizeioberkommissar Ben Witthaus von der Polizeiinspektion Kaiserslautern 1 zusammen mit ihrem Dienststellenleiter, Polizeirat Thorsten Mayer, von ihren ersten Erfahrungen, die sie in den vergangenen Wochen im Einsatz mit den "Bodycams" sammeln konnten. Demnach zeigt allein das sichtbare Tragen der Kameras bei den Einsätzen Wirkung: Bei Kontrollen geht es ruhiger zu. Es wird nicht mehr so viel herumgepöbelt, und die Beamten müssen sich nicht mehr so viele Beleidigungen anhören. – Dabei ist die Kamera die meiste Zeit aus, aber:
"Es reicht schon, dass die Leute wissen, dass sie gefilmt werden können",
hat Ben Witthaus festgestellt, wenn er mit seinem Streifenteam in der Kaiserslauterer Altstadt unterwegs ist.
Diese "präventive Wirkung" war und ist auch einer der Hauptgründe für den Einsatz der Körperkameras. "Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten ist die Bodycam ein taktisches Instrument, um den Aggressionen zu begegnen", so Thorsten Mayer. Die Kamera kann je nach Bedarf problemlos mit einem Handgriff eingeschaltet werden, um eine (brenzlige) Situation aufzuzeichnen. Damit wird die Eigensicherung der Beamten verbessert.
Auch Ben Witthaus und Julia Schimmel haben mit ihren Kameras schon mehrfach Situationen aufgezeichnet. In einem Fall konnten sie dadurch massive Beleidigungen "im Originalton" nachweisen.
Ansonsten schlägt den "Kamera-Trägern" aber eher neugieriges Interesse entgegen.
"Die Leute wollen wissen, wie das mit den Bodycams funktioniert und seit wann es sie gibt", erzählt Julia Schimmel.
Auch sie berichtet von positiven Erfahrungen im Einsatz mit der Kamera und hat – ebenso wie ihr Kollege – die "beruhigende" Wirkung der Bodycams festgestellt.
Somit bestätigen die bisherigen Erfahrungen der Polizistinnen und Polizisten in Kaiserslautern das positive Fazit, das andere Länder (USA und Großbritannien) und auch das Nachbar-Bundesland Hessen bereits gezogen haben. Dort konnten polizeiliche Zwangsmaßnahmen und Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte reduziert werden.
Bei der Polizei Rheinland-Pfalz befindet sich das Bodycam-Projekt derzeit noch in der Erprobungsphase. Diese geht bis Ende Juni 2016 und wird von einem Hochschul-Team wissenschaftlich begleitet und anschließend ausgewertet. Dann wird über den weiteren Einsatz der Kameras entschieden.