Rheinland-Pfalz: Bell im Pfälzerwald angekommen!

Trippstadt / Elmstein / Frankeneck – Insgesamt wird jetzt mit Bell der fünfte Luchs im Pfälzerwald freigelassen. Das ca. 18 kg schwere Weibchen wurde durch das Expertenteam von KORA eingefangen. KORA koordiniert Forschungsprojekte zur Ökologie von Raubtieren in der modernen Kulturlandschaft und ist mit dem Monitoring in der Schweiz betraut. Bell ist für die Schweizer kein ganz unbekannter Luchs. Sie ist Jahrgang 2013 und bei ihrem ersten Wurf im Frühjahr 2015 bekam sie gleich vier Junge, für Luchse – insbesondere beim ersten Wurf – eine bemerkenswert hohe Anzahl.

Es ist ein wichtiges Ziel des Projektes, dass sich Tiere aus beiden Ländern genetisch in die neu gegründete Population einbringen, um eine möglichst breite Basis zu schaffen.

„Wir freuen uns sehr über Bell“ so Christoph Heider von der HIT Umweltstiftung. „Sie bringt zusammen mit den anderen Luchsen ein großes Stück Natur zurück in unsere Wälder. Und bei unserer Patenluchsin Kaja sind wir sehr gespannt, ob es bereits dieses Jahr mit dem Nachwuchs klappt! “

Nach dem Fang wurde Bell in die neu eingerichtete Quarantäne-Station des Natur- und Tierparks Goldau gebracht. Nach einem ausführlichen Gesundheitscheck durch das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) der Universität Bern konnte der Luchs seine Reise am Mittwoch früh nach Rheinland-Pfalz antreten. Wie auch die anderen Neuankömmlinge im Pfälzerwald trägt Bell ein GPS-Sendehalsband. Mit Hilfe des Halsbandes können die Bewegungen des Luchses begleitet, wichtige Daten zur Lebensweise erfasst und auch Beutetiere wie Rehe ermittelt werden.

„Der Luchs steht repräsentativ für großflächige Waldlebensräume, wie dem Pfälzerwald. Er kann zum Symboltier für die grenzüberschreitende Natur und den sanften Tourismus im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Vosges du Nord gesehen werden “, so Umweltministerin Ulrike Höfken.

Luchsweibchen BELL (Foto: Martin Greve)
Luchsweibchen BELL (Foto: Martin Greve)

Hintergrund

Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit ihren Projektpartnern Landesforsten Rheinland-Pfalz, SYCOPARC in Frankreich sowie dem WWF das Projekt zur Wiederansiedlung der Luchse durch. Das Vorkommen kann zum Schutz und Erhalt einer Art beitragen, die in Europa nur mehr in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt und in Zentral- und Westeuropa als gefährdet einzustufen ist. Das Projekt ist im Januar 2015 gestartet. Die Umsetzung der Maßnahmen ist über einen Zeitraum von sechs Jahren (bis 2020) vorgesehen. Naturschutzexperten der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) haben die Konzeption geprüft und sehr positiv bewertet. Die Wiederansiedlung der Luchse wird mit 50% durch das EU LIFE- Programm gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 2,75 Mio. €. Neben der Stiftung und ihren Projektpartnern beteiligen sich das Land Rheinland-Pfalz, die Deutsche Wildtier Stiftung, die Landesverbände von NABU und BUND, die HIT Umweltstiftung sowie weitere Förderer an der Finanzierung des Vorhabens. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz unterhält ein Projektbüro in der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt.

Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter www.luchs-rlp.de.