Lambrecht – Traditionell wird am Dienstag nach Pfingsten ein Tributbock von Lambrecht nach Deidesheim überführt, wo er versteigert wird. So will es ein Gesetz und ein Brauch. Es geht um Weiderechte und ein Streit zwischen Deidesheim und Lambrecht im frühen 15. Jahrhundert.
Es war sehr früh am Dienstag Morgen (11.06.19), als sich die Wanderer auf dem Friedrich-Ebert-Platz trafen. Kurz vor dem Abmarsch wurde Tributbock Martin I., der seinen Namen seit dem Heimatabend an Pfingstsonntag führt, aus dem Transportanhänger geholt. Gemeinsam mit dem Lambrechter Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller und dem Brautpaar Hildrun und Martin Groß begann der Geißbockmarsch acht Minuten nach Sonnenaufgang, pünktlich um 05:30 Uhr.
Schon in der Wiesenstraße war das Feld der Wanderer weit gestreut. Die erfahrenen konditionsstarken Wanderer hatten sich schnell vom Hauptfeld abgesetzt, während die anderen es gemütlicher angingen. Eins vorweg: im Ziel kamen alle an, ohne Verluste. Der Weg führte von der Kläranlage Lambrecht über den Lambrechter Weg, am Ende Lindenbergs in Höhe des Spielplatzes den Berg hoch zur Kreisstraße K 16, am Forsthaus Silbertal vorbei. Nach der Straßenüberquerung folgte für Ungeübte ein harter Anstieg. Oben angekommen war die erste Pause, die von einigen Wanderern zur Stärkung, teils mit Pfälzer Spezialitäten, genutzt wurde. Von nun an ging’s bergab bis zur zweiten Raststation, der Deidesheimer Hütte. Nach der Stärkung mit Kaffee und Kuchen sowie warme Wurst wurden die Wanderer inklusive Bürgermeister, Brautpaar, Tributbock und Büttel von Deidesheimer Stadtsoldaten in Empfang genommen und sicher zur Deidesheimer Stadtgrenze geleitet. Pünktlich um 10 Uhr trafen die Lambrechter dort ein und wurden vom Deidesheimer Stadtbürgermeister Manfred Dörr, Weinprinzessin Tamara Fränzle und der 1. Beigeordneten Renate Klingelmann begrüßt. Mit ihnen freuten sich Kindergärten und Schulen, die Tänze aufführten. Mit Marschmusik der Kolpingkapelle Deidesheim wurden die Lambrechter von den Deidesheimern bejubelt.
Geißbockversteigerung
Die Versteigerung um Glockenschlag 17.45 Uhr stellt den Höhepunkt der Pfingstfeiertage dar, die von zahlreichen Veranstaltungen geprägt sind. Zum Glockenschlag 18.00 Uhr gehört der Bock dem zu diesem Zeitpunkt Meistbietenden. Mit der Zahlung des gebotenen Betrages in bar auf den Tisch des Bürgermeisters und der Unterzeichnung der Steigerungsurkunde verpflichtet sich der Steigerer, das Tier entsprechend den Tierschutzbestimmungen zu behandeln sowie ihm einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen.
