Ehrenamtliche des DRK-Kleiderladens maßgeblich an schneller Hilfe beteiligt

Für Flüchtlinge

Darmstadt – Die Ausstattung der Flüchtlinge mit gespendeter Bekleidung ist in Darmstadt in der dritten Woche nach Eröffnung der Zeltstadt auf dem Areal der Starkenburg-Kaserne fast schon zur Routine geworden. Täglich fahren Busse von dort zum ehemaligen EAD-Gelände in der Niersteiner Straße, wo die Neuankömmlinge jeglichen Alters vor allem Kleidung, aber beispielsweise auch Koffer und Spielsachen erhalten.

Bei der raschen Einrichtung dieses Hilfsangebots konnte sich die Wissenschaftsstadt Darmstadt von Anfang an auch auf das Know-how der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des DRK-Kleiderladens „Schrankgeflüster“ in der Dieburger Straße verlassen. Nur einen Tag nach Eintreffen der ersten Personen in der Darmstädter Zeltstadt sorgte die stadtbekannte DRK-Einrichtung für die Erstversorgung der Flüchtlinge mit Kleidung auf dem Gelände der Starkenburg-Kaserne. Hierfür wurde das komplette Winterkleidungsreservoir im Kleiderladen nach passender Kleidung für die Flüchtlinge durchsucht. So fanden für die Erstversorgung 16 Kleidersäcke mit mehr als 500 Einzelteilen ihren Weg in die Zeltstadt. Seitdem funktioniert der DRK-Kleiderladen als Reservoir für die Flüchtlingsunterkunft, wenn im Kleiderdepot der Stadt in der Niersteiner Straße bestimmte Einzelteile fehlen wie z.B. Jogginganzüge für Herren. Außerdem stellte der DRK-Kleiderladen für den Aufbau der Annahmestelle am ersten Tag in der Niersteiner Straße drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Dank der extrem großen Spendenbereitschaft der Darmstädter werden in der Niersteiner Straße 6 mittlerweile allerdings bis auf wenige besondere Ausnahmen keine Kleiderspenden mehr entgegengenommen. Was aktuell benötigt wird, veröffentlicht die Stadt auf ihrer Homepage www.darmstadt.de und auf Facebook tagesaktuell.

Seit dem dritten Tag nach Öffnung der Zeltstadt sind immer wieder ein bis zwei DRK-Ehrenamtliche des Kleiderladens in der ehemaligen EAD-Halle vor Ort. Dort kommt den Flüchtlingen die langjährige Erfahrung der DRK-Ehrenamtlichen zugute, denn die DRK-Verkaufshilfen sind durch ihre Tätigkeit bei „Schrankgeflüster“ sehr versiert in der Beratung und im Umgang mit Second Hand-Kleidung. Wie alle anderen Ehrenamtlichen arbeiten sie während ihrer jeweiligen Schicht mit beeindruckend hoher Energie und geben ihre Kenntnisse zudem gerne an die anderen Ehrenamtlichen weiter.

Seit Mitte der ersten Woche nach Flüchtlingsankunft ist Betina Guerazem in der Niersteiner Straße tätig. Die zweifache Mutter ist seit rund fünf Jahren ehrenamtlich im DRK-Kleiderladen und hauptamtlich in der Küche des DRK-Seniorenzentrums Fiedlersee beschäftigt. Zu den Gründen für ihre regelmäßige Arbeit für die Flüchtlinge sagt die 45-Jährige:

„Das Schicksal der Leute ist sehr traurig – sie tun mir leid und ich will helfen. Zumal jetzt noch der Winter vor der Tür steht. Traurig ist auch, dass es in Deutschland noch so viele Rechtsradikale gibt – hier möchte ich etwas entgegensetzen.“

Sie ergänzt, die Arbeit mache ihr Spaß und sie habe auch schon eine syrische Freundin für ehrenamtliche Hilfe gewonnen. Die DRK-Mitarbeiterin ist mit einem Algerier verheiratet und kann ihre Arabischkenntnisse sehr gut beim ersten Willkommen der Personen auf dem ehemaligen EAD-Gelände nutzen. Dann erfragt sie schlicht, was die Personen benötigen. Beim Einkleiden mit Oberbekleidung, Unterwäsche und Socken sowie Bereitstellung von Handtüchern kommen kleine Kinder immer zuerst an die Reihe. Sofern sich diese von den Eltern lösen lassen, kann eine Familie gleich von mehreren Ehrenamtlichen parallel betreut werden. 

Hauptamtlich wird der DRK-Kleiderladen von Miriam Seel geleitet, die auch für die Servicestelle Ehrenamt in den sozialen Diensten des DRK Darmstadt verantwortlich ist. Sie ist froh, dass sie durch ihr Ehrenamtsteam vom „Schrankgeflüster“ der Anfrage der Stadt zur Erstversorgung der Flüchtlinge mit Kleidung kurzfristig und kompetent entsprechen konnte. Dies geschah im Rahmen des Katastrophenschutzes, einer Kernaufgabe des DRK. Allerdings habe es eine Situation wie die jetzige in Darmstadt so noch nicht gegeben, meint die DRK-Verantwortliche.

„Wir waren erster Ansprechpartner der Stadt für die Versorgung der Flüchtlinge mit Bekleidung und konnten schnell und unbürokratisch helfen – darauf sind wir schon ein bisschen stolz. Das Wichtigste ist aber, dass wir für jede Person die passende Ausstattung finden – die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Kleiderladens gebührt für ihren hervorragenden Einsatz ein großes Dankeschön.“

Miriam Seel und ihr Team stimmen sich weiterhin eng mit der Stadt ab – zurzeit werden am dringendsten Koffer mit Rollen benötigt, sagt die DRK-Verantwortliche. Sie können weiterhin auf dem ehemaligen EAD-Areal abgegeben werden.