Zukünftig wird es Menschen mit Behinderungen leichter fallen, den Zoo Landau als Lernort zu nutzen. Heute wurde in Anwesenheit des rheinland-pfälzischen Sozialministers Alexander Schweitzer im Zoo im südpfälzischen Landau ein mehrfarbiger Zooführer in leichter Sprache vorgestellt. Dieser soll dazu beitragen, sprachliche Barrieren abzubauen und es somit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie Lernschwierigkeiten ermöglichen, Interessantes über die Tiere im Landauer Zoo zu lernen.
Menschen mit Behinderung sollen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Diese Forderung ergibt sich aus Verlautbarungen der Weltgesundheitsorganisation, der neunten Auflage des Sozialgesetzbuches und der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen. Für gesellschaftliche Einrichtungen bedeutet dies, dass sie Zugangsbarrieren abbauen und damit Möglichkeiten der Teilhabe eröffnen. Die Zooschule Landau und der Bereich „Pädagogik bei geistigen und körperlichen Behinderungen“ des Instituts für Sonderpädagogik an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau haben daher einen Zooführer in leichter Sprache entwickelt. Die Zooschule Landau ist eine Kooperationseinrichtung von Universität Koblenz-Landau und Zoo Landau. Die Entwicklung des Zooführers wurde durch die Zooleitung fachlich unterstützt. Am Entstehungsprozess waren auch Schülerinnen und Schüler der St. Laurentiusschule in Herxheim beteiligt. Er ist deutschlandweit der erste seiner Art und könnte Modell stehen für derartige Publikationen von Bildungseinrichtungen, Museen oder weiteren Zoos.
Der Zooführer in leichter Sprache zeichnet sich durch folgende Aspekte aus: Die Verwendung kurzer, einfacher und möglichst bekannter Wörter, einfache und kurze Sätze mit je nur einer inhaltlichen Aussage, klare Strukturierung mit Hilfe zahlreicher Bilder und Piktogramme sowie eine einfache und große Schriftart. Der Zooführer beinhaltet Wissen über 23 verschiedene Tiere. Neben Nahrung, Tierart, Größe und Gewicht, Lebensraum und Herkunft sowie Nachwuchs, erfährt der Leser, ob die Tierart vom Aussterben bedroht ist oder nicht. Durch die einfache Sprache eignet sich der Zooführer darüber hinaus auch für Leseanfänger oder für Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Angedacht ist eine zweisprachige Ausgabe in deutscher und französischer Sprache.
Der Zooführer in leichter Sprache wird nun an alle Schulen mit den Förderschwerpunkten ganzheitliche und motorische Entwicklung sowie an Einrichtungen, in denen Menschen mit Behinderungen wohnen, verschickt. Die Zooschule Landau wird außerdem den Zooführer künftig auch in ihr Unterrichtskonzept einbauen. Für Besucher des Landauer Zoos liegen an der Kasse Leihexemplare aus. Schulen, die Interesse daran haben, den Zooführer in leichter Sprache als Unterrichtshilfe zu nutzen, wenden sich bitte an die Landauer Zooschule, E-Mail: Mail@zooschule-landau.de, Tel.: 06341 13-7002 (Zooverwaltung) oder an das Institut für Sonderpädagogik, Bereich Pädagogik bei geistigen und körperlichen Behinderungen, E-Mail: doenges@uni-landau.de. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Südliche Weinstraße und von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.