Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) öffnet Bernd Lang am 1.September 2013 von 14 bis 20 Uhr sein Haus im Kernwingert 18 in Freimersheim zum „Open House“. Bei dieser Veranstaltung wird es Ziel sein, die Öffentlichkeit über die Stammzellenspende zu informieren und die Bereitschaft für eine solche zu wecken und zu fördern.
Zur Vorgeschichte
Bernd Lang
Durch einen Flyer der DKMS war Bernd Lang auf das Thema der Stammzellenspende aufmerksam geworden. 2008 habe er sich gemeinsam mit seiner Frau registrieren lassen. Eine Woche später traf das Typisierungs-Set ein. Beide schickten einen Abstrich der Wangenschleimhaut zurück und der Ausweis kam.
Im April 2010 erhielt er die Information, eventuell als Spender in Frage zu kommen. Ein Besuch beim Hausarzt verbunden mit einer Blutspende folgte und Bernd Lang kam in die engere Auswahl. Eine erneute Blutspende, weitere Merkmale des Blutes wurden untersucht, reihte sich ein, ehe ihn dann im Juni 2010 die Nachricht erreichte, als Spender in Frage zu kommen. „Wie ein Treffer in der Lotterie“, habe er seine „Ziehung“ wahrgenommen, sagte Bernd Lang, der sich zu diesem Zeitpunkt endgültig entschieden hatte, als Spender zur Verfügung zu stehen. Weitere Untersuchungen bei der DKMS in Frankfurt folgten, von ihm als „Vorsorgepaket“ für Spender wie auch für Empfänger bezeichnet. Auch die körperlichen Voraussetzungen waren gegeben und so startete am 15. Juli 2010 der Injektionsplan, um die Stammzellenproduktion anzuregen. Was wie eine leichte Erkältung von ihm wahrgenommen wurde. Gleichzeitig startete die Chemotherapie der an Blutkrebs erkrankten Empfängerin in Amerika, um das kranke Knochenmark zu zerstören. Am 19. Juli 2010 dann der große Tag, die sogenannte periphere Entnahme von Stammzellen. In vier Stunden wurde ihm Blut entnommen und aus diesem die Stammzellen gesammelt. Dabei floss das Blut aus einem Arm durch einen Zellseparator und über einen zweiten Zugang in den Körper zurück.
Mit dem Flugzeug wurde die Spende nach Amerika transportiert und schon am nächsten Tag erfolgte die Transplantation der Stammzellen. Mit einem anonymen Schreiben, weitergeleitet durch die DKMS, gab er der Amerikanerin Mut und Kraft mit auf den Weg, ließ sie wissen, dass er sportlich fit und den „Iron Man“ bei Nürnberg gerannt sei. Zwei Monate später informierte die DKMS, dass es der Patientin gut gehe, die Stammzellen angewachsen seien. Weil sowohl Spender und Empfängerin Kontakt zueinander aufnehmen wollten, übermittelte die DKMS nach zwei Jahren die persönlichen Daten. An Ostern flog Bernd Lang nach St. Louis. Beim ersten Aufeinandertreffen sei er einfach nur froh gewesen, dass es ihr gut gehe.
Amanda Trybula
Es war am 24. März 2010, als die 24-jährige Amanda Trybula die Diagnose Blutkrebs erhielt. Ihr Überlebenskampf begann. Zuvor hatte sie über vier Monate lang vier Ärzte aufgesucht, die keine Erklärung dafür hatten, was mit ihr nicht stimmte. Dann die Diagnose und die Überweisung an das Barnes Jewish Hospital, das sie so dann für sechs Monate nicht verlassen sollte.
Die Leukämie war schwer zu behandeln, so dass die junge Frau eine Knochenmarkspende benötigte. Da es keine Übereinstimmungen gab, kam auch ihre Schwester nicht in Frage. Ein Team von Medizinern suchte in der internationalen Knochenmarkspenderdatei nach einem übereinstimmenden Spender, der dann in Deutschland gefunden wurde. Es sei ein langer und schwerer Kampf gewesen, der ihr Leben für immer geändert habe, schreibt Amanda Trybula. Dass Bernd Lang der Spender war, das habe sie während ihrer Hochzeitsreise mit ihrem Mann in Arizona erfahren. Ihren Spender auch zu treffen, das war eine Erfahrung, ein Teil eines neuen Kapitels in ihrem Leben. Beim „Open House“ Tag in St. Louis bei ihren Eltern kamen die Ärzte, die Krankenschwestern, die Familie und Freunde, wie auch viele Interessierte. „Ich bin so selig, dass Bernd sein Haus öffnen wird und es ist eine Ehre für mich, ein Teil des Open House zu sein“.
Es ist das erste Mal, das Amanda Deutschland, überhaupt Europa besucht. Davon habe sie im Krankenhaus stets geträumt. In einer Woche wollen die amerikanischen Gäste die deutsche Kultur kennenlernen. Der Krebs hat ihr Leben verändert, sie möchte dieses nun in vollen Zügen genießen und nichts missen. Amanda Trybula hat geheiratet, ihren Master in Unternehmensführung absolviert, ihre eigene Marketing Agentur eröffnet und ist von St. Louis nach Philadelphia gezogen. Mit ihrem Mann unternimmt sie viele Reisen in den Vereinigten Staaten und genießt es, neue Dinge zu entdecken – eine neue Wertschätzung des Lebens.
Open House am 1. September
Mit dieser Veranstaltung möchte Bernd Lang „Interesse wecken“ für die Stammzellenspende. In Amerika hatte die gleichnamige Aktion große Resonanz geweckt, viele waren bereit, zu helfen, und zu unterstützen. Nun gilt es auch in Deutschland mit dieser Aktion viele Menschen zu erreichen. Es ist „schön zu sehen, zu welchem Erfolg eine Spende führen kann“. Zum Erfolg brauche man eine Ursache – den Anfang macht eine Registrierung, so Lang. Und im Verhältnis zum geringen Eingriff sei das Ergebnis die Lebensrettung.
Bürgermeister Olaf Gouasé: "Es ist Herrn Lang, für seine Bereitschaft als Knochenmarkspender zur Verfügung zu stehen, zunächst einmal ganz herzlich zu danken, und es ist ganz wunderbar, dass er Amanda Trybula helfen, ja ihr das Leben retten konnte. Meine Frau und ich sind seit vielen Jahren typisiert, bei der DKMS als potenzielle Spender aufgenommen und ich kann alle nur auffordern, dies auch zu tun."
Von 14 bis 20 Uhr öffnet Bernd Lang sein Haus. DKMS wird an einem Informationsstand Fragen rund um die Stammzellenspende beantworten, Bernd Lang und Amanda Trybula berichten von ihren Erfahrungen. Im Freien wird von Freimersheimer Bürgern und Vereinen für das leibliche Wohl gesorgt. Die musikalische Umrahmung übernehmen die Mini-Big-Band von Freimersheim, die Mainzer Hofsänger, der Musikverein St. Michael Weingarten und Claus Peter Fuhrmann. Erwartet werden auch Vertreter aus der Kommunal- und der Landespolitik.