Um in den kirchlichen Schulen des Bistums Speyer den Schutz vor sexuellem Missbrauch zu stärken, bietet die Hauptabteilung „Schulen, Hochschulen und Bildung“ des Bischöflichen Ordinariats im Schuljahr 2013/2014 mehrere Fortbildungen zum Thema Prävention an.
„Im vergangenen Schuljahr haben wir die Lehrer und pädagogischen Fachkräfte flächendeckend für das Thema sensibilisiert“, erklärt Markus Bucher, der Präventionsbeauftragte des Bistums Speyer. Rund 900 Lehrer und pädagogische Fachkräfte haben an den Angeboten teilgenommen. Jetzt stehe das Ziel im Vordergrund, die Instrumente zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der Praxis der 26 kirchlichen Schulen im Bistum Speyer dauerhaft zu verankern. „Vor allem durch die gezielte Ausbildung von Präventions-Fachkräften in den kirchlichen Schulen wollen wir erreichen, dass es den Tätern so schwer wie möglich gemacht wird, das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu missbrauchen.“
In den Fortbildungen lernen die Teilnehmer, die Kinder und Jugendlichen darin zu bestärken, auf ihre Gefühle zu achten und Grenzen zu setzen. „Die Lehrer und Mitarbeiter erlangen mehr Sicherheit im Umgang mit Schülern, die Opfer verschiedenster Formen von Gewalt sind, oder bei denen der Verdacht besteht“, erklärt Schulrat Thomas Mann, Leiter der Abteilung Katholische Schulen, Schulpastoral und Berufsbildende Schulen. Um den Kindern und Jugendlichen einen wirksamen Schutzraum zu bieten, sei es notwendig, dass Präventionsmaßnahmen in Form von Risikoanalysen, Notfallplänen und Interventionsmöglichkeiten in die Schulkonzepte eingearbeitet werden.
Die Fortbildungsangebote richten sich in Inhalt und Dauer nach den verschiedenen Berufsgruppen. Für Mitarbeiter im nicht-pädagogischen Bereich und ehrenamtlich Tätige bietet das Bischöfliche Ordinariat eine Informationsveranstaltung zur Präventionsordnung an, die darauf ausgerichtet ist, Hinweise auf sexuellen Missbrauch zu erkennen und mit diesen angemessen umzugehen. Das Konzept für diese Fortbildung wurde an der Maria-Ward-Schule in Landau entwickelt und erprobt.
Neubeschäftigte Lehrer und pädagogische Mitarbeiter haben die Möglichkeit, in Form eines Studientags Strategien zur Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen sowie Vorkehrungen zur Erschwerung von Straftaten kennen zu lernen. Das Ordinariat bietet für diesen Studientag, der von der Diplom-Sozialpädagogin Annette Heck gestaltet wird, zwei Termine an: am 1. Oktober 2013 in Neustadt und am 26. Februar 2014 auf Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben.
Ausbildung zur geschulten Präventions-Fachkraft
Die Präventionsordnung des Bistums Speyer sieht vor, dass jeder kirchliche Träger eine geschulte Fachkraft für präventive Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch beschäftigt. Eine dreiteilige Ausbildung, die mit dem Zertifikat „Geschulte Fachkraft für Präventionsmaßnahmen“ abschließt, vermittelt den Teilnehmern das nötige Rüstzeug, um in ihren jeweiligen Einrichtungen gemeinsam mit den Schulleitungen Risikoanalysen durchführen, Handlungsleitfäden und Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln und Netzwerke aufzubauen können.
Im ersten Teil (12. Februar 2014) referiert Annette Heck über Formen und Wirkungen von sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen. Die Teilnehmer erarbeiten verschiedene Zugangswege zu den Kindern, um Isolation und Tabuisierung entgegen zu wirken.
Der zweite Teil (2. April 2014) widmet sich dem Thema Täterstrategien. Ingrid Mettlach-Graus und Annette Heck stellen Vorgehens- und Verhaltensweisen von Tätern vor. Das Verständnis darüber ist ein wesentlicher Baustein für eine Risikoanalyse.
Der dritte Teil (15. und 16. Mai) geht auf Präventionsmaßen in Institutionen und Einrichtungen ein. Er wird von Professorin Mechthild Wolff mitgestaltet, die am runden Tisch der Bundesregierung zum Thema sexueller Kindesmissbrauch mitgewirkt hat. Sie untersucht seit vielen Jahren institutionelle Rahmenbedingungen und Strukturen, die Missbrauch begünstigen. In der Fortbildung, die sich zugleich an die Schulleitungen richtet, stellt sie Instrumente für erfolgreiche Präventionsarbeit in Einrichtungen vor.
Weitere Informationen und Anmeldung:
http://cms.bistum-speyer.de/www2/index.php?cat_id=33900&mySID=4395985d5e…