22 gespannte Augenpaare richteten sich auf die beiden Jugendwarte der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen, als diese die 24-Stunden-Übung am Freitag, den 9.August 2013 eröffneten. Voller Vorfreude starteten die 12 Jugendleiter am Mittag mit dem Einteilen der Einsatzfahrzeuge. Nachdem alle Mädchen und Jungen, bunt durchmischt über die Grenzen der eigenen Abteilung hinaus, ihr Fahrzeug und die für die kommenden 24 Stunden zugeordnete Position erkundet hatten, ertönte auch schon zum ersten Mal der obligatorische Gong.
„Tierrettung, Kappesgärten – Es rücken aus: 1-11 und 1-51“, schallte es aus den Lautsprechern. So rückten Einsatzleit- und Rüstwagen aus dem Neckarhäuser Schlosshof ab um eine Katze, dargestellt durch ein Plüschtier, aus einer Baumkrone zu retten.
Nach dieser ersten gemeisterten Hürde, einer Runde Eis und einer kurzen sportlichen Auszeit schlossen sich weitere Einsatzübungen an. Das Löschfahrzeug rückte zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in der Edinger Pestalozzi-Grundschule aus, weitere Jugendliche wurden zu einem Fahrzeugbrand auf den Edinger Messplatz gerufen. Anschließend konnten in lebhaften Gesprächen erste Erlebnisse ausgiebig ausgetauscht werden, während Kommandant Stephan Zimmer die gesamte Gruppe mit selbstgemachten Burgern verköstigte.
Nach dem Ortswechsel ins Gerätehaus Edingen und dem Herrichten der Feldbetten wartete schon der nächste „Einsatz“ auf die mittlerweile exzellent eingespielte Gruppe. Am Krottenneckar musste eine Person, die unter einigen Kanus feststeckte, gerettet werden. Das Einsatzszenario glich einem Mikadospiel, doch trotz der hohen Anforderungen arbeiteten die angerückten Jugendfeuerwehrleute die gestellte Aufgabe in einer beeindruckenden Schnelle ab.
Der restliche Abend versprach ein abwechslungsreiches Programm und so dauerte es nicht lange bis der erste Ball im Tischkicker rollte. Im Laufe des ausgelassenen Spielens machte sich lautes Gähnen breit. Doch bevor die ersten Lichter gelöscht wurden, forderte eine letzte Übung noch einmal die volle Gruppenstärke der Jugendfeuerwehr. Am Edinger Wasserwerk galten zwei Gemeindemitarbeiter als vermisst, zeitgleich musste ein Flächenbrand bekämpft werden. Jugendleiter Stefan Bordne hatte vor Beginn der abendlichen Einsatzübung zwei Übungspuppen mit Thermopads präpariert, sodass diese mit der Wärmebildkamera aufgefunden werden konnten.
Als auch nach diesem Übungserfolg das letzte Feuerwehrgerät wieder verstaut war und die Einsatzfahrzeuge auf ihren Stellplätzen im Gerätehaus standen, konnte endlich die wohlverdiente Nachtruhe einkehren.
Nach einigen Stunden Schlaf brachen die ersten Jugendleiter wieder auf, um das nächste Szenario – einen Verkehrsunfall – vorzubereiten. Als gegen 6:30 Uhr die Einsatzfahrzeuge am Übungsobjekt eintrafen, bot sich den Jugendlichen ein Bild, das ihren Puls in die Höhe schnellen ließ. Ein wohl betrunkener Fahrer war mit seinem Gefährt in eine Baustelle geraten und hatte dabei einen Bauarbeiter erfasst. Diese musste, eingeklemmt zwischen Unfallwagen und Baustellenfahrzeug, gerettet werden. Darüber hinaus musste der Unfallverursacher mit hydraulischem Rettungsgerät befreit und ein ausgebrochenes Kleinfeuer gelöscht werden. Ausgelaufenen Betriebsstoffe wurden gleichermaßen aufgefangen wie das aufgefahrene Fahrzeug mit Hölzern unterbaut wurde. Auf Grund eines verlorenen Reifens war diese Maßnahme dringend notwendig und wurde, wie auch alle weiteren Aufgaben, mit Bravour gemeistert.
Zurück im Gerätehaus wartete auf die Jugendlichen ein reichhaltiges Frühstück im Freien. Zufrieden und gestärkt für den Tag begannen die ersten Aufräumarbeiten, begleitet von erwartungsvollen Fragen an die Jugendleitung, ob denn jetzt noch ein weiterer „Einsatz“ folgen würde. Auf leisen Sohlen und mit einem vielversprechenden Lächeln machten sich einige Jugendleiter ein letztes Mal auf den Weg, um die öffentliche Abschlussübung vorzubereiten.
Hierfür konnte kurzfristig das Gelände der Spedition „Neska“ in der Mannheimer Straße gewonnen werden. Angenommen wurde ein Großbrand, kombiniert mit einer Personenrettung. Es hatten sich bereits zahlreiche Eltern und Freunde der Jugendlichen wie auch Bürgermeister Roland Marsch am Übungsobjekt versammelt, als kurz vor Beginn die Funkmeldeempfänger der vorbereitenden Jugendleiter zu einer Türöffnung in Neckarhausen alarmierten.
Dieser Real-Einsatz konnte zügig abgearbeitet werden, sodass die Jugendfeuerwehrleute mit leichter Verspätung gegen 11 Uhr zum Firmengelände anrückten. Schnell gaben die jeweiligen Fahrzeugführer erste Befehle weiter, in Folge wurde das große Areal in zwei Abschnitte aufgeteilt, die jeweils von einem der beiden Jugendwarte betreut wurden. Mittels eines Löschangriffs auf beiden Gebäudeseiten wurde das angenommene Feuer in Angriff genommen. Zeitgleich gelang es den Jugendfeuerwehrleuten einen Lagermitarbeiter, der sich noch bis zu einem Notausgang begeben konnte, in Sicherheit zu bringen. Als nach einer knappen Stunde ein letztes Mal „Feuer schwarz“ gemeldet werden konnte und die Aufräumarbeiten begannen, überraschte die aktive Einsatzabteilung ein erneuter Türöffnungs-Einsatz.
Nachdem auch dieser einen glücklichen Ausgang gefunden hatte, konnten sich die Jugendlichen samt ihren Eltern und der Jugendleitung bei einem abschließenden Grillen in gemütlicher Runde niederlassen. Dabei resümierte Jugendwart Daniel Gärtner (Edingen) die vergangenen 24 Stunden mit klaren Worten: „Die Jugendlichen haben in einem beispielhaften Zusammenspiel Großartiges geleistet. Gerade das vergangene Wochenende zeigt, was diese außergewöhnliche Jugendarbeit für unsere Gemeinde bedeutet: dass unsere Feuerwehr auch in Zukunft schnell, kompetent und sicher agieren kann.“
Sein Amtskollege Sascha Hirsch aus Neckarhausen ergänzte, dass gerade auch die hohe Motivation und die übermäßige Leistungsbereitschaft der Jugendleiter zum großen Erfolg der Jugendgruppen verhelfen. Mit diesen Worten des Lobes machten sich – müde aber glücklich – alle Teilnehmer auf den Nachhauseweg, in Vorfreude auf die nächsten Aktionen der Jugendfeuerwehr Edingen-Neckarhausen.