Als deutschlandweit drittes Universitätsklinikum darf die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) das Zertifikat "Station Ernährung" führen. Mit diesem Gütesiegel werden Krankenhausküchen ausgezeichnet, die beispielsweise bei der Auswahl und dem Angebot ihrer Speisen ein besonderes Augenmerk auf gesundheitliche Aspekte legen. Verliehen wird es von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit Sitz in Bonn.
Bilden Getreideprodukte und Kartoffeln einen festen Bestandteil des Speiseplans? Werden Erdbeeren nur dann verwendet, wenn hierzulande Erntesaison ist? Wie oft gibt es Rohkost? Und wie selten Fleisch? Was wird Menschen aus Kulturkreisen angeboten, in denen kein Schweinefleisch verzehrt werden darf? Und der Joghurt, ist er fettarm? Solchen und ähnlichen Fragen spürten die Ernährungsexperten nach, bevor sie die Verpflegungsbetriebe der UMM zu einer "Station Ernährung" ernannten – ähnliche Zertifikate gibt es auch für Großküchen von Unternehmen, Altenheimen, Schulen und Kindergärten.
"Wir haben uns intensiv vorbereitet und uns nun umso mehr über diese Auszeichnung gefreut," sagt Michael Wesp, Leiter der Verpflegungsbetriebe am Mannheimer Universitätsklinikum. Allerdings: Das Zertifikat hat so etwas wie ein Haltbarkeitsdatum, nämlich ein Jahr. "Das bedeutet letztlich, dass wir uns bei unseren Anstrengungen in Sachen Qualität keinen Durchhänger, keine Verschnaufpause leisten können," so Wesp.
Mehr als 1.000 Mahlzeiten werden Mittag für Mittag auf den Stationen des Mannheimer Universitätsklinikums an die Patienten ausgegeben, hinzu kommt die entsprechende Anzahl an Portionen für Frühstück und Abendessen. Die Auswahl beläuft sich allein mittags auf bis zu sechs Alternativen, im Fachjargon Essenslinien genannt.
Das bedeutet natürlich nicht, dass eine Ernährung, die gesundheitliche Aspekte in besonderer Weise berücksichtigt, zwangsläufig jeden Patienten erreicht: Wer schon morgens gerne Schinken auf seinem Weißmehlbrötchen haben möchte und mittags Fleisch gerne in Soße badet, der wird daran nicht gehindert. Die "Station Ernährung" verdeutlicht allerdings durch Signets auf dem Speiseplan: Es geht auch anders …