Sommerhitze und Alkohol: Wenn die Grillparty im Krankenhaus endet

Tipps für den Sommer.

Wochenenden, Ferienstimmung, Parties am See oder Grillen am Fluss – für Jugendliche gibt es viele Anlässe zu feiern. Alkohol, insbesondere „harte Sachen" wie Wodka und Co, sind für viele ganz selbstverständlich dabei – auch wenn sie für die hochprozentigen Alkoholika vielleicht noch zu jung sind. Was als geselliger Abend mit der Clique begann, endet für Manche mit Filmriss im Krankenhaus.

Nach einer Auswertung des Fachbereichs Gesundheit der Stadt Mannheim ist die Zahl der Jugendlichen, die in den letzten drei Jahren wegen einer Alkoholvergiftung in die Mannheimer Kliniken eingeliefert wurden, entgegen dem bundesweiten Trend nicht angestiegen. Dennoch bewegen sich die Zahlen auf einem relativ hohem Niveau: so wurden 2010 91 Jugendliche, 2011 84 Jugendliche und 2012 90 Jugendliche in den Mannheimer Krankenhäusern wegen der Folgen ihres Alkoholkonsums behandelt. Zahlen, die bei der zuständigen Gesundheitsdezernentin Dr. Ulrike Freundlieb Sorge hervorrufen: „Jeder eingelieferte Jugendliche ist einer zu viel!", stellt die Bürgermeisterin fest.

Im Durchschnitt waren die eingelieferten Jugendlichen zwischen 14 und 15 Jahren alt. Die bundesweite Tendenz, dass immer mehr Mädchen wegen Alkohol im Krankenhaus landen, lässt sich auch in Mannheim erkennen: mit Ausnahme des Jahres 2011 lag ihr Anteil der über dem der Jungen.

Doch es sind nicht ausschließlich Mannheimer Jugendliche, die wegen des sogenannten Komasaufens in die Krankenhäuser der Quadratestadt eingeliefert werden. Mehr als die Hälfte von ihnen stammt aus dem angrenzenden Umland.

Eltern haben Vorbildfunktion

Ab einem gewissen Alter zeigen absolute Verbote bei Jugendlichen keine Wirkung mehr. Heranwachsende müssen vielmehr langsam lernen, mit Alkohol umzugehen. Eltern sind mit ihrem Konsumverhalten ein entscheidendes Vorbild. Sie sollten ihren eigenen Umgang mit Alkohol reflektieren und bereits sehr früh mit ihren Kindern über das Thema sprechen.

Doch was ist zu tun, wenn der Sohn oder die Tochter betrunken nach Hause kommt? Verschweigen oder kommentarlos hinnehmen ist keine Lösung, vielmehr müssen Eltern mit ihren Kindern über den Vorfall sprechen. „Wenn Kinder sich betrinken, müssen Eltern das thematisieren. Was ist passiert, wie konnte es soweit kommen? War es ein „Unfall" oder steckt mehr dahinter? Betrinken sich Kinder immer wieder, müssen Eltern dies problematisieren und Grenzen setzen. Tun sie das nicht, lassen sie ihr Kind in einer wichtigen Phase des Erwachsenwerdens allein", so Gesundheitsdezernentin Dr. Ulrike Freundlieb.

Sind sich Eltern unsicher, wie sie mit ihren Kindern über das Thema Alkohol sprechen sollen, können sie auch auf professionelle Unterstützung des Fachbereichs Gesundheit oder der vier in Mannheim ansässigen Suchtberatungsstellen zurückgreifen.

Kontakt:

Fachbereich Gesundheit der Stadt Mannheim, Tel: 0621-293-2218
Suchtberatung des Caritasverbands Mannheim e.V.:0621-12506 -10
Suchtberatung des Diakonischen Werks Mannheim e.V.: 0621-28000-370
Fachstelle Sucht des bwlv.: 0621-84250680
Drogenverein Mannheim e.V.: 0621-15900-0

Hintergrundinformationen:

Sommerhitze und Alkohol: Jugendliche sind stärker gefährdet

Jugendliche vertragen Alkohol schlechter als Erwachsene. Aufgrund ihrer altersbedingten körperlichen Entwicklung haben Jugendliche häufig noch ein geringeres Körpergewicht als Erwachsene. Für sie sind daher schon geringere Mengen Alkohol gefährlich. Die gleiche Menge aufgenommenen Alkohols verteilt sich bei ihnen auf eine geringere Körpermasse und führt somit zu einer höheren Blutalkoholkonzentration. Zudem sind bei Jugendlichen die alkoholabbauenden Enzyme ADH und AlDH weniger vorhanden. Insbesondere in der heißen Jahreszeit kann jugendlicher Alkoholkonsum unerwünschte Folgen haben.

1.Sonne verstärkt die Wirkung von Alkohol: Der Körper kann bei Hitze Alkohol nicht mehr gut verarbeiten. Seine Wirkung tritt schneller und vor allem stärker als bei gemäßigten Temperaturen ein. Es kann zu Kreislaufproblemen bis hin zum Kollaps und Bewusstlosigkeit kommen.

2.Alkohol ist kein Durstlöscher: Hitze belastet den Körper. Durch das Schwitzen verliert er Flüssigkeit, die ihm durch verstärktes Trinken wieder zugeführt werden sollte. Dies sollte jedoch nicht mit alkoholischen Getränken erfolgen, denn Alkohol begünstigt die Flüssigkeitsausscheidung. Er entzieht dem Körper Wasser und Mineralstoffe. Der Körper wird ausgelaugt und läuft Gefahr auszutrocknen. Er kann nicht mehr ausreichend Schweiß produzieren, um sich vor der Hitze zu schützen. Das kann zu einem Hitzschlag oder einem Kreislaufkollaps führen.

3.Betrunkene baden gefährlich: Durch ihre eingeschränkte Koordinationsfähigkeit sind Betrunkene auch beim Baden in sicheren Gewässern gefährdet. Insbesondere nach Alkoholkonsum am Abend sollte auf den Sprung ins kühle Nass verzichtet werden. Alkohol weitet die Blutgefäße und wer betrunken badet, kann selbst bei 20 bis 22° Wassertemperatur einen Kälteschock erleiden. Das führt im allerschlimmsten Fall zum Herzversagen. Am Morgen nach einer durchzechten Nacht wirkt sich der Restalkohol im Körper weiter auf das Reaktions- und Koordinationsvermögen aus, was zu Unfällen führen kann.