Eine Vielzahl von Projekten verändert momentan das Gesicht von Mannheim. Wie wird unsere Stadt also in Zukunft aussehen? Dieser Frage gingen zahlreiche Bürger auf Einladung von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz im Bürgersaal des Stadthauses N 1 nach.
Gemeinsam mit Baubürgermeister Lothar Quast sowie externen Experten und Fachleuten aus der Stadtverwaltung erläuterte Dr. Kurz, wie sich speziell die Quadrate in den kommenden Jahren entwickeln werden.
Die Stadt Mannheim hat nicht nur ein großes Projekt. Neben den Baustellen in der Innenstadt sind auch die Konversion, der Neubau der Kunsthalle und das Glückstein-Quartier große Meilensteine in der Stadtentwicklung. „Es geht uns heute darum, den berühmten Schritt zurück zu gehen, um einen besseren Blick auf das gesamte Bild zu werfen. Wir möchten einen Abgleich machen, wie die öffentlichen und die privaten Investitionen mit dem Zukunftsbild übereinstimmen, die wir von unserer Stadt haben“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die Anwesenden.
Bereits vor sieben Jahren hat die Stadt ein festes Navigationssystem für die Innenstadt-Entwicklung etabliert. Das Entwicklungskonzept Innenstadt (EKI) wurde mit viel bürgerschaftlichem Engagement erarbeitet. „Es ist erfreulich zu sehen, dass die Projekte die im EKI formulierten Ziele unterstützen“, so Kurz.
700 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren in den Kernbereich der Mannheimer City investiert. Mit dem Neubau der Kunsthalle und der Neugestaltung der Planken stehen ab 2015 aber auch wieder große städtische Bauvorhaben im öffentlichen Raum an. „Alle Baumaßnahmen zusammen werden das Profil der City schärfen, sie werden ihren Anblick auffrischen. Unsere Quadrate werden moderner, sie werden sich attraktiver präsentieren – und vor allem auch lebenswerter“, erläuterte der Oberbürgermeister.
Dabei sind hochwertige Einzelhandelsflächen der Anker nahezu jeder neugestalteten Immobilie in den Quadraten. Aber genauso wichtig ist attraktiver und bezahlbarer Wohnraum, Gewerbeflächen für Ärzte und Dienstleister. Dazu kommen Infrastruktur-Angebote wie beispielsweise Parkplätze oder auch zahlreiche Freizeitangebote. Der Oberbürgermeister betonte, dass das in EKI definierte Bild bestimmend für die städtischen Planungen ist. Aber auch da, wo die Stadt Mannheim als Genehmigungsbehörde agiert, ist dieses Bild Grundlage für das gemeinsame Agieren mit den Bauherren.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz: „Bei den verschiedenen Baumaßnahmen geht es nicht nur darum, Gebäude zu renovieren oder zu ersetzen. Die Bauherren setzen in unterschiedlichen Bereichen ganz entscheidende Marksteine, welche für unsere Stadtentwicklung insgesamt wegweisend und wichtig ist.“ Einen ausführlichen Blick auf die Details warfen Oberbürgermeister, Bürgermeister und Experten gemeinsam mit Fachbereichsleiter Klaus Elliger, der die einzelnen Projekte vorstellte. Der Leiter des Fachbereichs Städtebau beschrieb die Spannungsfelder des EKI und die damit verbundenen Projekte: „Die komplette Mannheimer Innenstadt wird durch die Baumaßnahmen zukünftig aufgewertet. Besonders auf den Planken finden sich viele Projekte, die nicht nur die 1-A, sondern auch die 1-B-Lagen attraktiver machen“, erklärte der Fachbereichsleiter. Dabei betonte er, dass er kaum eine Stadt kennt, in der zehn Prozent der Bevölkerung in der Innenstadt leben. „Der Einzelhandel spielt hier natürlich eine große Rolle. Aber auch die Themen Wohnen, wie beispielsweise in T 4 T 5 oder C 7 und Forschung mit den Projekten des ZI oder der Universität finden sich bei den zukünftigen Projekten wider“, erklärte Elliger. Die Spannungsfelder ging er exemplarisch am neuen Stadtquartier Q 6 Q 7 durch: „Dieses Projekt steht nicht nur das Spannungsfeld ‚Nachbarschaft‘ und dessen Schwerpunkt Wohnen mit dem benachbarten Spannungsfeld ‚Metropole‘ verknüpft. Es entsteht eine Mischung aus Shopping, Leben und Arbeiten.“
Bürgermeister Lothar Quast beschrieb das Zusammenspiel zwischen privaten und öffentlichen Investitionen. „Mit Aufwertungen des öffentlichen Raums, wie im Jungbusch, mit der Verbindungskanalpromenade, der Hafenstraße und dem Freizeitgelände Werftstraße sowie dem Sanierungsgebiet Jungbusch haben wir weitere private Investitionen, wie beispielsweise die Sanierung von Häusern angestoßen“, so der Baubürgermeister.
Auch in die Infrastruktur der Innenstadt wird ein zweistelliger Millionenbetrag investiert: Nach der Breiten Straße, werden die Planken und das Umfeld von Q 6 Q 7saniert. In die Marktstraße zwischen dem Abschnitt G2 und H2 fließen insgesamt 1 Millionen Euro. Quast: „Durch Investitionen in den öffentlichen Raum sind wir Motor für Entwicklungen. Diese Rolle nehmen wir intensiv wahr. Es ist unser wichtigstes Pfund unser Lebensumfeld, unsere Innenstadt zu einer modernen, lebenswerten europäischen Stadt zu führen.“ Gleichzeitig betonte er, dass man die Mannheimer nicht überfordern darf und somit die privaten und öffentlichen Investitionen sehr gut aufeinander abstimmen muss.
Professor Carl Fingerhuth, Architekt, Stadtplaner und Autor aus Basel und Zürich, sowie Vorsitzender des Gestaltungsbeirates hob hervor, dass Mannheim eine einzigartige Identität hat. „Die Quadrate mit ihren Achsen, den Ringen und die Lage an den Flüssen machen das große Potenzial dieser Stadt aus. Es ergeben sich hier viele Entwicklungsmöglichkeiten, die von privaten und öffentlichen Investoren genutzt werden“, bemerkte Fingerhuth. Ebenso hob er hervor, dass er wenige Städte kennt, in denen ein so intensiver Dialog mit den Bürgern geführt wird.
Eine rege Diskussion mit dem Publikum schloss sich an, bei der neben Klaus Elliger auch die Fachbereichsleiter-Kollegen Josef Krah (Baurecht und Denkmalschutz, Leiter Baustellenmanagement), Christiane Ram (Leiterin der Wirtschaftsförderung) und Carola Wacker (Fachbereich Sicherheit und Ordnung) für Fragen zur Verfügung standen. Dabei standen bei der Diskussionsrunde weit weniger als von den Veranstaltern erwartet die Belastungen im Vordergrund, denen die Anwohner und Nachbarn der aktuellen Innenstadtbaustellen ausgesetzt sind. Vor allem die Fragen der fehlenden Rücksichtnahme durch Verkehrsrowdys, Vermüllung und Lärm wurden angesprochen. Hier nahm die Verwaltung die Erkenntnis mit, dass die Bemühungen um die vielen Alltagsanliegen noch intensiviert aber auch bekannter gemacht werden müssen.