Hochqualifizierte Paare in das Rhein-Main-Gebiet zu holen, ist Ziel des Netzwerks, das vier Hochschulen und elf außeruniversitäre Forschungsinstitute in Frankfurt und Darmstadtvor zwei Jahren gegründet haben.
Nun haben sich dem Netzwerk acht Mitglieder aus der Mainzer Wissenschaftsallianz angeschlossen, sodass das Netzwerk aktuell 26 Wissenschaftsorganisationen aus dem gesamten Großraum Rhein-Main umfasst. Alle Netzwerkmitglieder haben eine strategische Vereinba¬rung zur Förderung dieser so genannten „Dual Career-Paare“ unterzeichne. Das sind Paare, bei denen beide Wert darauf legen, ihre berufliche Laufbahn konsequent zu verfolgen.
Alle Organisationen im Verbund haben bei der Anwerbung von Fach- und Führungskräften die Erfahrung gemacht, dass diese in der Regel die angebotene Stelle nicht antreten wollen, wenn dadurch die Karriere ihrer Partnerin oder Partners leidet oder sie dauerhaft zwischen ihrer Familie und dem Arbeitsort pendeln müssen. Viele Fach- und Führungskräfte leben in einer Beziehung mit jemandem, der ebenfalls hochqualifiziert ist und die eigene Karriere engagiert verfolgt. Gleich zwei passende Stellen für solche Paare anzubieten, ist jedoch schwierig. Hier schafft ein dichtes Netzwerk von vielfältigen Organisationen attraktive Möglichkeiten. Es gibt feste Ansprechpersonen bei jeder Organisation, die Anfragen aus dem Netzwerk intern an die richtige Stelle bringt.
Das konnte Juan Castillo, promovierter Physiker und Informatiker aus Spanien, erfolgreich erproben. Nachdem seine Frau, Shizu Minami, ebenfalls promovierte Physikerin, die ursprünglich aus Japan stammt, eine Forschungsstelle beim Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung (GSI) angenommen hatte, suchte auch er Arbeit in der Region. Zuvor musste er aus den Niederlanden pendeln – nicht einfach, besonders da das Paar ein Kind von 15 Monaten hat. Seit vergangenem Herbst hat die Familie endlich einen gemeinsamen Wohnsitz zwischen Darmstadt und Frankfurt, denn Juan Castillo arbeitet seitdem am Max-Planck-Institut für Biophysik auf dem Frankfurter Riedberg. Gefunden hat er die Stelle über das Dual Career Netzwerk, dem beide Institute angehören. „Besonders gut war, dass ich die Stelle schon gefunden habe, als ich noch in den Niederlanden war. Außerdem gefällt mir das internationale Arbeitsumfeld. Meine Familie und ich haben uns hier sehr willkommen gefühlt.“
Auch die MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ hat ihren Mitgliedern empfohlen, diesem Netzwerk beizutreten. „Im Wettbewerb um Spitzenkräfte müssen die großen Standortvorteile, sich zum einen in einem überaus forschungsstarken Ballungsraum zu befinden und zum anderen sich in einem sehr internationalen Umfeld zu bewegen, ganz klar genutzt werden“, bekräftigt Professor Dr. Gerhard Muth, Vorsitzender der MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ und Präsident der Fachhochschule Mainz. „Denn“, so führt Muth weiter aus, „ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben, dann kann man auch die „besten Köpfe“ überzeugen. Daher ist dieser Verbund Rhein-Main auch so attraktiv – für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch für uns, die Forschungseinrichtungen.“
Auch Wirtschaftsunternehmen befassen sich zunehmend mit dem Thema, denn auch sie erleben, dass ihre Wunschkandidaten Stellenangebote ausschlagen, weil den Partnerinnen und Partnern keine berufliche Perspektive angeboten werden kann. Besonders Unternehmen, die den Fach- und Führungskräftemangel bereits spüren, oder sich Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben haben, vernetzen sich mit den Dual Career Services der Hochschulen. In Kürze wollen daher die ersten Unternehmen dem Dual Career-Netzwerk Metropolregion Rhein-Main beitreten.
Die acht neuen Mitglieder aus der Mainzer Wissenschaftsallianz:
- Fachhochschule Mainz
- Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Akademie der Wissenschaften und der Literatur
- Helmholtz-Institut Mainz
- Institut für Europäische Geschichte
- Institut für Mikrotechnik Mainz GmbH
- Max-Planck-Institut für Polymerforschung
- Naturhistorisches Museum Mainz
Die bisherigen Mitglieder des Netzwerks:
- Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Technische Universität Darmstadt
- Evangelische Fachhochschule Darmstadt
- Fachhochschule Frankfurt am Main
- Hochschule Darmstadt
- Justus-Liebig-Universität Gießen
- Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)
- Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS)
- Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (Fraunhofer IGD)
- Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie (Fraunhofer SIT)
- Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH (GSI)
- Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
- Institut für Molekulare Biologie gGmbH Mainz
- Max-Planck-Institut für Biophysik
- Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- Max-Planck-Institut für Hirnforschung
- Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
- Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN)