Am 10.07.2013 wurde an Prof. Dr. Artur Widera und seine Arbeitsgruppe der Lehrpreis 2013 der TU Kaiserslautern für Innovationen und Verbesserungen der Hochschullehre verliehen.
Die Arbeitsgruppe hat ein ‚Voting Tool‘ entwickelt, ein Abstimmungsinstrument, über das es für die Studierenden möglich ist, interaktiv durch Abstimmungen mit ihren Smartphones die Vorlesungen mitzugestalten.
Widera, der unter anderem an den Universitäten in Würzburg, Austin und München studiert hat, ist seit 2010 als Professor an der TU Kaiserslautern tätig. 2011 wurde seine Forschung mit dem ERC Independent Starting Researcher Grant, der höchsten europäischen Forschungsauszeichnung, unterstützt. Der Europäische Forschungsrat (ERC) ist eine Institution zur Finanzierung der Grundlagenforschung.
„Diese Auszeichnungen“, so Dr. Kerstin Krauß, Geschäftsführerin und Fachstudienberaterin des Fachbereichs Physik „sind weitere Beispiele für die eng Verzahnung von exzellenter Forschung und exzellenter Lehre im Fachbereich Physik.“
So bietet der Fachbereich bereits seit 1998 ein Fernstudium „Früheinstieg ins Physikstudium“ kurz FiPS genannt an. Das Programm ist in Deutschland einzigartig, da es ein multimediales Lehrprogramm ist, welches die Inhalte der ersten beiden Semester eines Physikstudiums vermittelt, um sich dadurch die ersten Leistungsnachweise (Scheine) anrechnen und gleichzeitig einen Zeitvorteil verschaffen zu können.
Während des Studiums haben die Studentinnen und Studenten die Möglichkeit Teil eines Mentorenprogrammes zu sein. Hier steht eine erfahrene Person (Mentor/in) einer jüngeren, weniger erfahrenen Person (Mentee) zur Seite. „Insofern reiht sich der Lehrpreis der TU Kaiserslautern in die stetigen und intensiven Bemühungen aller Kollegen und des kompletten Fachbereichs ein, die Lehre und Studienbedingungen immer weiter zu verbessern.
So werden die Einstiegsvorlesungen des Physikstudiums zurzeit unter anderem um multimedialen Aufgaben erweitert, um so ein tieferes Verständnis und besseren Lernerfolg zu erreichen. Diese erheblichen Anstrengungen werden von allen Dozenten vorbildlich unterstützt.“ so Krauß weiter.
Die Idee zur Verwendung von Smartphones zur Verbesserung der Lehre wurde inspiriert durch Prof. Dr. Jochen Kuhn, Leiter des Lehr- und Forschungsgebietes Didaktik der Physik an der TU Kaiserslautern, der Physik mit Hilfe von Smartphones vermittelt. „Prof. Dr. Kuhn hat uns durch seine tollen Forschungen eine ideale Plattform für unseren Tool geboten. Hierfür möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken“, so Widera.
Wie wird dieses Tool in den Vorlesungen eingesetzt um diese zu verbessern?
Den Studierenden können so Fragen gestellt werden, die diese anonym per Smartphone, Tablet PC oder Notebook beantworten können. Die richtige Antwort kann bei Bedarf mit Erklärung allen Studierenden nach dem Voting auf dem eigenen Abstimmungsgerät (Smartphone, Notebook, etc.) angezeigt werden. Auch Statistiken der bisherigen Fragen werden jedem Teilnehmer ähnlich dem Voting-Ergebnis bei ‚Wer wird Millionär?‘ zur Verfügung gestellt.
Verwendung findet dieses Frage-Antwort-Tool hauptsächlich, um Wissen und Verständnis der Studierenden anonym zu überprüfen, aber auch zum Evaluieren von Rahmenbedingungen des Studiums, wie zum Beispiel Vorwissen oder ausreichend großer Bücherbestand in der Bibliothek. Eine weitere wichtige Funktion des Tools ist der sogenannte ‚Panic Button‘. Dieser bietet den Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, dem Dozenten anonym mitzuteilen, dass sie der Vorlesung nicht mehr folgen können. Wenn genügend diesen ‚Panic Button‘ betätigen, wird dies an den Dozenten übermittelt und dieser kann dann direkt darauf reagieren.
Es ist also festzuhalten, dass dieses ‚Voting Tool‘ die neuen Medien in die Vorlesungen einbezieht, und die Studierenden dadurch die Möglichkeit haben, interaktiv und anonym die Vorlesungen mitzugestalten. „Diese Auszeichnung hat sich Prof. Dr. Widera und seine Arbeitsgruppe verdient. Ihr ‚Voting Tool‘ wird die Lehre kurz- und langfristig positiv beeinflussen. Die Studenten und Studentinnen nutzen die Anonymität und signalisieren vermehrt, wenn sie der Vorlesung nicht mehr folgen können. Wir arbeiten auch schon an einer neuen und noch besseren Version“, so die stolze Geschäftsführerin des Fachbereichs Physik, Krauß.