Der Kodex "Ink 1333“ des Gutenberg-Museums, ein Frühdruck aus dem Jahr 1520 und ein Opfer von Feuer, konnte nun restauriert werden. Das ermöglichte eine Spendenaktion des von der Kulturstiftung der Länder herausgegebenen Kultur-Magazins „ars pro toto“, dessen Leser für das Projekt dotierten.
Die sechsmonatige Restaurierung führte die Restauratorin Vera Gunder, Darmstadt, in Absprache mit der Papierrestauratorin des Gutenberg-Museums, Annette Lang-Edwards und der zuständigen Kuratorin der Abteilung Buchkunst des 15. bis 18. Jahrhunderts des Museums, Dr. Cornelia Schneider, durch.
Das lateinische Werk aus dem Jahr 1520 mit den Biographien bedeutender Männer (illustrium virorum vite) stammt ursprünglich aus St. Jakob in Mainz und wurde vermutlich 1793 während der Belagerung von Mainz durch Feuer beschädigt. Unter anderem wurden Brandlöcher und der Buchblock restauriert, der im wahrsten Sinne des Wortes nur noch „fadenscheinig“ zusammenhielt.
Vera Gunder heftete ihn neu. Sie ersetzte außerdem den fehlenden Vorderdeckel aus Holz, besserte weitere Fehlstellen aus und überzog das Stück an den ergänzten Partien mit einem Kalbsleder-Überzug, der im Farbton des erhaltenen Leders eingefärbt wurde. Durch diese Maßnahmen kann der Frühdruck wieder ohne Bedenken gelesen werden. Er wurde somit nicht nur vor dem materiellen Verfall gerettet, sondern sein Inhalt ebenso für die Nachwelt.
Das Gutenberg-Museum besitzt mit etwa 3.000 Inkunabeln eine der größten und bedeutendsten Sammlungen in Deutschland, darunter zwei der weltberühmten 42-zeiligen Gutenberg-Bibeln. Nicht alle der kostbaren Bücher können in der Dauerausstellung präsentiert werden. Sie kommen durch Sonderausstellungen oder Aktionen, wie sie die Kulturstiftung der Länder initiierte, ins Bewusstsein der Forscher und Laien.
In der Gutenberg-Bibliothek des Gutenberg-Museums, einer Fachbibliothek mit über 80.000 monographischen Bänden und Periodika zur Buch-, Druck- und Schriftgeschichte, können Interessierte sich Bücher, auch Frühwerke der Druckkunst, nach Voranmeldung zur Nutzung vorlegen lassen.