Sie haben am Mittwoch Abend im Stadtratssitzungssaal die Regularien des Weltrekordversuchs geduldig über sich ergehen lassen. Und sie werden in ihren Lederhosen stehen, wenn es am Brezelfest-Samstag um die Wurst oder besser gesagt ums Dirndl geht.
Insgesamt 35 Dirndl-Stewards, zwei Anwälte, ein Notar, zwei Schriftführer, zwei VIP- und ein Medienbetreuer haben sich bereit erklärt, beim Weltrekordversuch über die Guinness-Regularien zu wachen und dann auch noch in vorgegebenen Fragebögen minutiös den Ablauf festzuhalten: Bei Guinness will man´s genau wissen: Entsprechen die einlaufenden Dirndl der vorgeschriebenen Kleiderordnung? Tragen nach dem Einlass alle Damen die durchnumerierten Armbändchen? Müssen gar Dirndl-Trägerinnen disqualifiziert werden, weil ihr Dirndl nicht den Vorgaben entspricht? Mit solchen Fragen mussten sich die Lederhosen-Aktivisten bei ihrer Einweisung beschäftigen.
Auf die Stewards warten vielfältige Aufgaben, jeder von ihnen soll etwa 50 Dirndl-Trägerinnen während des Weltrekordversuchs „im Auge haben“. Die Guinness Regularien wollen jede Mogelpackung ausschließen: Fernsehkameras mit „Timeline“, die vom Offenen Kanal Speyer betreut werden, müssen den gesamten Ablauf des Weltrekordversuchs filmisch dokumentieren.
Und so wird´s laufen: Ab 17:30 Uhr sperren vier Stewards den Veranstaltungsbereich im Festzelt ab und errichten die Eingangskorridore. Von 17:45 bis 18:45 Uhr besetzen sechs Stewards die drei Haupteingänge des Festzeltes, während drei weitere von 17:30 bis 19:15 Uhr am Parkplatz des Technikmuseums einen Info-Point betreuen. Im Dirndl-Look darf dort bevorzugt geparkt werden. Ab 17:30 Uhr bereiten achtzehn Stewards am Zeugen- und Schriftführertisch die Ausgabe der Armbändchen vor. Die Schriftführer müssen dazu ein Log-Buch führen. Ab 17:45 Uhr bereiten zwei weitere Stewards am Zeugen- und Schriftführertisch Bierbons und Lose vor. Um 18 Uhr werden dann die Dirndl hoffentlich zahlreich das Festzelt „stürmen“. Dann kann der von Howard Biery moderierte Weltrekordversuch beginnen. Eine Stunde lang darf gezählt und geprüft werden.
Für die vier Macher vom Dirndl-Komitee, Franz Hammer, Bernd Kopietz, Thomas Zander und Anton Morgenstern ist es immer noch eine große Herausforderung, die Guinness-Weltrekord-Logistik für gefühlte 1500 TeilnehmerInnen zu „stemmen“. Unzählige Dirndl- Abstimmungstermine warten in den nächsten Tagen noch auf sie, bevor am 13. Juli 2013 dann richtig gedirndlt wird. Aber das Dirndl-Fieber sei ansteckend, sagen alle vier aus einem Munde. Sie haben damit in den letzten Wochen schon unzählige SpeyererInnen infiziert.