Weiterhin Bemühen um Anmietung weiterer ehemaliger US-Gebäude. Am Anfang schwebten noch bedrohlich dunkle Wolken über dem Wohncampus Rohrbach (Holbeinring), doch diese verzogen sich und machten der Sonne Platz. Mit der Sonne strömten dann auch Studierende und Rohrbacher, bepackt mit Grill und Picknickdecken, auf das großzügige Gelände, um beim Nachbarschaftsfest auf dem Wohncampus Rohrbach, welches am Donnerstag zum zweiten Mal vom Studentenwerk Heidelberg veranstaltet wurde, mitzufeiern.
Zu sommerlichen Hits von Santana oder dem Buena Vista Social Club – live dargebracht von der Heidelberger Band „Las Estrellas del Barrio“ – genossen Jung und Alt einen lauen Sommerabend und kamen miteinander ins Gespräch. Auffällig dabei: Zahlreiche Kinder tobten und krabbelten über die Wiesen; sie sind der akademische Nachwuchs der studentischen Familien, die in einem der acht Wohnheimblocks ein ideales Zuhause für sich und ihre Sprösslinge gefunden haben. Wer von den kleinen und großen Festbesuchern keinen eigenen Grill dabei hatte, der musste nicht darben, sondern konnte sich an Bratwürsten aus der studentenwerkseigenen Metzgerei und gegrillten Maiskolben gütlich tun.
Das fröhliche Fest und die Zufriedenheit über dieses außergewöhnliche Beispiel für gelungene Konversion lässt aber nicht vergessen, dass nur einen Straßenzug weiter Häuser im Mark Twain Village leer stehen, um deren Anmietung sich das Studentenwerk Heidelberg seit Anfang 2012 in Verhandlungen mit der Stadt Heidelberg intensiv bemüht. Eine lange Zeit eingedenk der Tatsache, dass beim Areal am Holbeinring die direkten Verhandlungen mit der BiMA innerhalb von drei Monaten zum Vertragsabschluss führten und nur weitere vier Monate später 640 neue Wohnheimplätze geschaffen waren und bezogen werden konnten.
„Es ist schwer nachvollziehbar, wenn in einer traditionsreichen Universitätsstadt für Studierende erschwinglicher Wohnraum so knapp ist und man Häuser, die gut in Schuss sind und waren, unbewohnt lässt.
Ich fahre als Rohrbacherin täglich daran vorbei und der Gedanke, dass hier schon lange studentische Familien ein Heim haben könnten, aber es bislang nicht möglich war, die entsprechenden Häuser für eine Zeit von zehn Jahren von der Stadt anzumieten, ist sehr betrüblich “, so Studentenwerks-Geschäftsführerin Ulrike Leiblein. Sie betont: „Das Studentenwerk Heidelberg ist kein Immobilienhai, der sich möglichst schnell und billig Filetstücke unter den Nagel reißen und einer etwaigen Bürgerbeteiligung vorgreifen möchte, um damit Profit zu machen.
Wir haben einen gesetzlichen Auftrag, uns um die sozialen Belange der Studierenden – dazu gehört entsprechender Wohnraum – zu kümmern und dafür setzen wir uns vehement ein.“