„Lassen Sie sich beeindrucken von den Arbeiten der beiden Preisträger zum Pfalzpreis für Bildende Kunst, der im vergangenen Jahr in der Sparte Malerei ausgeschrieben war“, wünschte Bezirkstagsvize Günter Eymael den zahlreichen Besuchern bei der Ausstellungseröffnung im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk).
Sowohl bei Pfalzpreisträger Josef Rosalia Hein (ehemals Josef P. Werner) als auch beim Nachwuchspreisträger Daniel Odermatt gehe es um Menschen, die wirklichkeitsnah wiedergegeben seien. In der Werkgruppe „Finsternis wirft keine Schatten“ von Josef Rosalia Hein gehe es um eine künstlerische Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur. Der Bezirksverband Pfalz wolle, so Eymael, mit dem Pfalzpreis dem kulturellen Leben in der Region Impulse geben. Mit dem Preis sei nicht nur ein Preisgeld verbunden, die Preisträger würden auch mit einer Einzelausstellung gewürdigt.
Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann bestätigt den Gemälden von Hein eine „starke Präsenz“. Seine „gewaltigen Formate besetzen Räume“. Das erst zu Beginn dieses Jahres entstandene Bild „Fährmann“ nehme die jüngste Flutkatastrophe vorweg. Neben der Suite von zehn Gemälden seien auch Skulpturen ausgestellt, die oft Züge des 1979 in Bad Dürkheim geborenen Künstlers tragen würden. Seine Arbeiten, in denen sich „zahlreiche Verknüpfungen erkennen lassen, bieten ein breites Reflexionstableau“. Dr. Heinz Höfchen ergänzt, dass der Blick auf „die Vergangenheit aus den unterschiedlichsten Perspektiven geleitet wird“. Heins Arbeiten besäßen eine große erzählerische Kraft.
Seine Werkgruppe in fluoreszierendem Neongelb, zu der auch das Bild „Oria – Reise in die Vergangenheit“ gehört, mit dem der in Düsseldorf lebende Künstler den Pfalzpreis 2012 gewann, nimmt Bezug auf das gleichnamige, autobiographische Buch des jüdischen Schriftstellers und Auschwitz-Überlebenden Arnošt Lustig. Er schildert darin die Flucht zweier jüdischer Jungen aus einem KZ-Transport. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Hein in den Jahren 2003 bis 2010 zuerst an der Kunsthochschule Kassel, dann am Sichuan Fine Arts Institute Chongqing (Volksrepublik China) und an der Kunstakademie Düsseldorf, dort von 2008 an als Meisterschüler von Prof. Markus Lüpertz.
Das obere Foyer des mpk wird von Daniel Odermatt mit einer Auswahl jüngst entstandener Werke bespielt, deren verbindendes Thema zwischenmenschliche Beziehungen sind. Der Künstler entwickelt seine Bilder aus inszenierten Fotografien seiner Freunde und Bekannten – daraus hervorgehende digitale Skizzen dienen der abschließenden malerischen Umsetzung. Odermatts Personal agiert schweigsam und isoliert vor distanzierten Farbräumen, arrangiert sich in illusionistischem Realismus zu psychologisch mehrdeutig angelegten Bildszenen. Odermatt, 1983 in Speyer geboren, studiert seit 2005 an der Universität in Landau und ist seit 2011 Masterstudent am dortigen Institut für Kunstwissenschaft und bildende Kunst.
Zur Ausstellung erscheint jeweils ein Katalog zu den Arbeiten des Hauptpreisträgers Josef Rosalia Hein, der 96 Seiten mit zahlreichen Abbildungen umfasst und zum Preis von 17 Euro erhältlich ist, sowie zu den Bildern von Daniel Odermatt (22 Seiten, 8 Euro). Das Museum Pfalzgalerie ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.