Der rheinland-pfälzische Innenstaatssekretär Jürgen Häfner hat am Samstag die Universitätsmedizin Mainz als „Kompetenzzentrum medizinischer Bevölkerungsschutz“ ausgezeichnet. Dessen Aufgabe ist es, Führungskräfte wie beispielsweise Leitende Notärzte für den Katastrophenschutz auszubilden und notwendige Medikamente und technische Geräte für Katastrophenschutzeinheiten zu empfehlen. Auch bei der Frage, wo besagte Einheiten unter strategischen Gesichtspunkten stationiert sein sollten, tritt das neue Kompetenzzentrum auf den Plan.
Im Katastrophenfall muss alles ganz schnell gehen: Ob die Evakuierung von Überlebenden oder die Rettung von Verletzten reibungslos abläuft, hängt entscheidend auch davon ab, ob medizinische Einheiten auf nationaler Ebene länderübergreifend zusammenarbeiten können. Nach 30 bis 60 Minuten sollten die ersten Teams spätestens ausgerückt sein. Zeitlich versetzt sollten andere Teams – auch Medizinische Task Forces (MTF) genannt – folgen, um je nach Schadenslage zu unterstützen oder die ersten Einsatzkräfte vor Ort abzulösen. „Viel lässt sich durch die einheitliche Ausstattung der medizinischen Einheiten gewinnen. Das erleichtert das Zusammenwirken der Einsatzkräfte enorm“, so unisono die leitenden Mitarbeiter des neuen Kompetenzzentrums, Prof. Dr. Hendrik Gervais, Dr. Holger Buggenhagen und Dr. Boris Mansion.
Die Universitätsmedizin zum „Kompetenzzentrum medizinischer Bevölkerungsschutz“ zu ernennen, ist laut Staatssekretär Jürgen Häfner nur konsequent: „Die Universitätsmedizin ist seit vielen Jahren ein wichtiger Partner des Landes in den Bereichen Notfallmedizin und medizinischer Bevölkerungsschutz. So hat sich die Universitätsmedizin in der Ausbildung der zukünftigen Leitenden Notärzte für Rheinland-Pfalz und über die Landesgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf erworben“, sagt Häfner. Hinzu kommt, dass 2012 eine Arbeitsgruppe der Universitätsmedizin einen Forschungsauftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erhalten hat. Im Rahmen dieses Forschungsauftrages geht es darum, das Medikamentenmanagement des MTF-Konzeptes im Rahmen simulierter katastrophenmedizinischer Schadenslagen zu evaluieren. „Die ohnehin schon hohe Expertise der Universitätsmedizin in der Notfallmedizin wird durch dieses Forschungsprojekt noch einmal untermauert“, ergänzt Häfner.
„Wenn der Katastrophenfall eintritt, müssen alle kleinen und großen Räder möglichst exakt ineinander greifen. Dafür bedarf es optimierter Prozesse. Auf der einen Seite müssen Katastrophenschutzeinheiten in sich perfekt organisiert sein, und auf der anderen Seite gilt es, eine übergeordnete Struktur im Sinne einer allumfassenden Rettungskette zu schaffen. Als Universitätsmedizin sind wir stolz darauf, dass uns so großes Vertrauen entgegengebracht wird und uns das Innenministerium zum „Kompetenzzentrum medizinischer Bevölkerungsschutz“ ernannt hat“, sagt der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.
Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ergänzt: „Es hat sich gezeigt, dass sich gerade im gesundheitlichen Bevölkerungsschutz die Aufgaben aller Beteiligten ergänzen müssen, damit in der Lage die ergriffenen Maßnahmen problemlos ineinander greifen können.“