Das neu errichtete Biomasse-Heizwerk der Mannheimer MVV Enamic GmbH versorgt das Universitätsklinikum Tübingen seit einigen Monaten mit Wärme aus erneuerbaren Energien. Am Donnerstag (28.Juni 2013) hat das Tochterunternehmen des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie die hoch effiziente Anlage gemeinsam mit rund 80 Gästen aus Politik und Wirtschaft nun auch offiziell in Betrieb genommen, darunter Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sowie Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Insgesamt hat der Energiedienstleister rund zwölf Millionen Euro in den Umbau und die Modernisierung des bestehenden Heizwerks investiert. „Wir haben das in die Jahre gekommene Heizwerk und Nahwärmenetz des Universitätsklinikums Tübingen in den vergangenen drei Jahren schrittweise und bei laufendem Betrieb mit Erfolg von den fossilen Energieträgern Heizöl und Erdgas auf den nachhaltigen Brennstoff Holz umgerüstet“, sagte Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender von MVV Energie, bei der Inbetriebnahme des neuen Biomasse-Heizwerks. Verglichen mit den bisherigen Energieträgern vermeidet MVV Enamic so den Ausstoß von mehr als 20.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. „Damit unterstreichen wir einmal mehr unsere Vorreiterrolle beim Umbau der Energieversorgung in Deutschland hin zu mehr erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz“, so Dr. Georg Müller. Prof. Dr. Michael Bamberg, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Tübingen, verwies auf
die hohe Bedeutung der Versorgungssicherheit: „Wir sind im Klinikalltag zu jeder Tages- und
Nachtzeit auf eine unterbrechungsfreie Energieversorgung angewiesen. Diese Sicherheit war während
der gesamten Umbauphase zu jeder Zeit gewährleistet“, betonte Prof. Dr. Bamberg und lobte
die gute Zusammenarbeit zwischen dem Technischen Betriebsamt des Klinikums und dem Vertragspartner
MVV Enamic. „Unser Favorit war von Anfang an eine nachhaltige und zukunftsfähige
Energieversorgung gewesen“, erinnerte er sich. Dass die Energiekosten darüber hinaus um rund
20 Prozent pro Jahr sinken, freut den Klinik-Chef zusätzlich.
„Die Klimabilanz ganz Tübingens wird sich durch den Ersatz der völlig veralteten Heiztechnik am Klinikum um rund 4 Prozent verbessern. Damit sind wir unserem Klimaschutzziel einen großen Schritt näher gekommen. Eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um beachtliche 20.000 Tonnen pro Jahr und ein bewusster und sorgsamer Umgang mit den Ressourcen kommt neben dem Universitätsklinikum auch allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt zu Gute“, unterstrich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. „Wegweisenden Projekten muss es immer auch gelingen, Ökonomie und Ökologie sinnvoll in Einklang zu bringen“, ergänzte Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Und genau aus diesem Grund sei die Tübinger Zusammenarbeit von MVV Enamic und dem Universitätsklinikum vorbildlich: „Die Mannheimer MVV Energie hat sich hier in einer europaweiten Ausschreibung mit einem umweltfreundlichen Wärmeversorgungs-Konzept durchgesetzt. Das ist sowohl wirtschaftlich überzeugend als auch gut für Umwelt und Klimaschutz und zeigt auf, wie sich solche Potenziale mittels maßgeschneiderter Contractingmodelle erschließen lassen“, fasste er zusammen.
Im Rahmen des neuen Wärmeversorgungs-Konzepts wurden zwei in die Jahre gekommene Kessel für fossile Brennstoffe durch Holzkessel mit einer Leistung von jeweils zehn Megawatt thermisch ersetzt. Ein weiterer Kessel für fossile Brennstoffe sichert die Spitzenlast ab. Zusätzlich wurde als Ausfallsicherung ein Kessel aus dem Bestand übernommen. „Diese Redundanz ermöglicht eine hohe Versorgungszuverlässigkeit, die vor dem Hintergrund der Bedürfnisse eines Universitätsklinikums besondere Bedeutung hat“, sagte Dr. Joachim Hofmann, Geschäftsführer von MVV Enamic. Denn so sei die Versorgung zu jeder Zeit in gleich bleibend hoher Qualität sichergestellt. „Jahrzehntelang wurde das Universitätsklinikum aus dem eigenen Heizwerk auf Basis der Brennstoffe Gas und Öl mit Wärme versorgt. Als Contractingpartner haben wir die Anlage nun einschließlich des Betriebspersonals übernommen, umfassend modernisiert und auf die vorwiegende Nutzung von umweltfreundlicher Biomasse umgestellt. Das sorgt für niedrigere Kosten, einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß und eine Entlastung des technischen Klinikpersonals um die Aufgaben im Rahmen der Energiebereitstellung“, erklärte Dr. Hofmann die Vorzüge des Contractings.
Neben den Gebäuden des Universitätsklinikums werden aus dem modernisierten Heizwerk auch Hörsäle und Labors der Universität Tübingen versorgt – bei einer Spitzenlast von rund 32 Megawatt thermischer Leistung und einem Jahresverbrauch von insgesamt etwa 85.000 Megawattstunden.
Bis zum Juni 2010 hatte die Klinik ihre Wärme selbst erzeugt und verteilt. Die zum Teil über 40 Jahre alten Anlagen wurden den Anforderungen durch den Umweltschutz und das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz jedoch nicht mehr gerecht.