In der Krypta des Speyerer Doms wird bis zum 13. August 2013 eine Ausstellung mittelalterlicher Handschriften-Faksimiles gezeigt, zugänglich von Montag bis Samstag von 9 – 18 Uhr, Sonntag von 12 – 17.30 Uhr.
Das Thema der Ausstellung ist vom „Jahr des Glaubens“ und vom „Eucharistischen Kongress“ in Köln bestimmt. Es stellt eine nicht geringe Herausforderung dar – denn welche Bilddarstellung der Eucharistie dürfte man erhoffen? Die Eucharistie ist ein Geheimnis des Glaubens und bildlich nicht darstellbar.
Dies hat seit der Frühzeit christlicher Bildüberlieferung dazu geführt, es in seiner inneren Nähe zu anderen Ereignissen des Lebens Jesu und sogar zur gesamten Heilsgeschichte verstehen zu lernen. Seine Illustration bleibt darauf beschränkt, das Geheimnis anzudeuten, das die Eucharistie für uns ist, – und gewinnt gerade dadurch an innerer Tiefe und Weite. Dementsprechend präsentieren die ausgestellten Handschriften ein relativ breites Spektrum biblischer Ereignisse, die eucharistisch zu verstehen und in sowohl alt- wie auch neutestamentlichen und in liturgischen Schriften überliefert sind. Und gerade das Unaufdringliche der bildlichen Andeutungen auf die Eucharistie erweist sich am jeweiligen Ort in der Bibel als sachkundige Auslegung, mitunter sogar Kürzestfassung der gesamten Heilsbotschaft des Alten und Neuen Testaments.
Insgesamt sind 31Exponate in der Domkrypta ausgestellt, dank mehrfacher Verfügbarkeit können einige von ihnen auf verschiedenen Seiten aufgeschlagen werden; das lässt etwas sichtbar werden vom Reichtum und Durchdachtsein der Illustrationskonzepte in den mittelalterlichen Handschriften. Die Entstehungszeit der Werke ist schwerpunktmäßig auf das erste nachchristliche Jahrtausend konzentriert, das früheste Werk gehört noch in die Spätzeit des weströmischen Reiches, es entstand in Ravenna oder Rom zwischen 425 und 450, ist reich bebildert und überliefert die Bücher Moses, die ersten fünf Bücher des Alten Testaments.
Die ausgestellten Faksimiles verdanken sich wie in den Vorjahren weitgehend der „Sammlung Rathofer“ in der Bibliothek des Priesterseminars Speyer, welche die Ausrichtung der Ausstellung besorgte. Die Bibliothek freut sich, zeigen zu können, dass dieser ihr besonderer mittelalterlicher Buchschatz dem hohen Anspruch des Ausstellungsthemas gewachsen ist. Sie verdankt der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier eine Unterstützung mit zwei Leihgaben, um die gleiche Handschrift auf verschiedenen Seiten zeigen zu können. Dankbar sei auch ausgesprochen, dass sich die Konzeption des Ausgestellten nicht unerheblich einer Zusammenarbeit mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/M verdankt, wo die Ausstellung in den letzten beiden Monaten einen erfreulichen Vorlauf hatte und mit ihren Bildern zwei Vorlesungen zum Sakrament und zur Liturgie der Eucharistie begleitete.
Dem Besucher werden die Bilder in kleinen erläuternden Texten erschlossen. –Führungen sind nach Bedarf möglich (unter Telefon 06232/603050 anzumelden).