„Mönche, Kaiser, Tabakbauern. 1250 Lorscher Jahre“ – unter diesem Motto beteiligte sich am vergangenen Sonntag eine Abordnung aus Lorsch am Hessentagumzug in Kassel. Es ist gleichzeitig das Motto des in Lorsch 2014 bevorstehenden Jubiläumsjahres.
Wie diese Überschrift vermuten lässt, waren die neun Umzugsteilnehmerinnen und –teilnehmer historisch gewandet als höfische Würdenträgerinnen und als Mönche, als Bauern und Mägde und natürlich als Kaiser. Selbstredend, dass in die Rolle Karls des Großen der Bürgermeister Christian Schönung persönlich schlüpfte. Doch das wirklich Besondere an diesem farbenprächtigen Aufzug war, dass die mittelalterlich gekleidete Truppe auf neun Segways vorfuhr. Der augenfällige Kontrast von moderner Technik und historischen Gewändern fand auch beim Publikum und bei den Moderatoren viel Anklang. Nachfragen „aus dem Volk“, wie das denn zusammenpasse, beantwortete der Kaiser huldvoll mit dem Hinweis, dass Lorsch eben schon immer seiner Zeit voraus gewesen sei.
Die pfiffige Kombination war möglich geworden, da in Lorsch seit diesem Frühjahr Segway-Touren angeboten werden. Unter der Überschrift „Rund um Lorsch“ kann man in gut drei Stunden die Klosterstadt auf den elektrogetriebenen zweirädrigen Fahrzeugen umrunden. Der Firmeninhaber, Frank Gräser, hatte aus Freude über die gute Kooperation mit der Stadt Lorsch dieser ein großzügiges Angebot gemacht und stellte die Segways und zwei Begleitpersonen samt Transport kostenlos zur Verfügung. Auch eine zweistündige Schulung am Tag in Lorsch zuvor, war in diesem Geschenk beinhaltet.
Derart gut ausgerüstet, lud die fahrende Abordnung das Hessentagpublikum für nächstes Jahr nach Lorsch, was auch die repräsentativen Image-Schilder an den Fahrzeugen unterstrichen.
Die dargebotene Würde und Noblesse tat dem Spaß der Beteiligten an diesem ungewöhnlichen Abenteuer keinen Abbruch. Schließlich verlieh der „Kaiser“ an der Ehrentribüne gegenüber Ministerpräsident Volker Bouffier seiner Freude darüber Ausdruck, dass man just seit dem Hessentagsonntag nun auch Kassel in der Welterbefamilie willkommen heißen könne. Dass Lorsch bereits zwei dieser begehrten Titel hat, unterstrich er mit einem Augenzwinkern und mit der Übergabe eines Buches zum Kloster Lorsch und einem Exemplar des Lorscher Arzneibuchs.