Energieagentur RLP, Landessportbund und Institut für angewandtes Stoffstrommanagement stellen gemeinsame Broschüre für Sportvereine vor. Gerade für Sportvereine ist der Einsatz regenerativer Energien attraktiv, weil er unabhängiger von steigenden Energiepreisen macht, und sich – auch bei fallenden Einspeisevergütungen – Betriebskosten nennenswert reduzieren lassen: Wo Hallen und Umkleidebereiche geheizt werden müssen, wo viel Warmwasser für Duschen gebraucht wird, macht sich die Kostenersparnis besonders bemerkbar.
Daneben sind Solarthermie- und Photovoltaikanlagen natürlich ökologisch sinnvoll. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz, der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) und das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) und haben gemeinsam eine 40-seitige Broschüre "Solarenergie in Sportvereinen" erarbeitet, die den Sportvereinen des Landes kompakte Infos an die Hand gibt, um für ihr Vereinsheim und die Sportstätten die passende Lösung für die Erzeugung bzw. Nutzung von Sonnenenergie zu finden.
Beispielhafte Wirtschaftlichkeitskalkulationen, Hinweise auf Förderprogramme, Kontaktadressen und Angaben zu Internetseiten, auf denen weiterführende Informationen abgerufen werden können, machen diese Broschüre zu einem nützlichen Nachschlagewerk. Beim Pressegespräch anlässlich der Präsentation der Broschüre in Mainz-Gonsenheim in den Räumlichkeiten der 1.800 Mitglieder zählenden Turngemeinde 1861 betonte Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke: "Die Energiewende bietet so viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und Chancen, sich ökologisch verantwortungsbewusst zu verhalten und wirtschaftlich zu profitieren. Der erste Schritt dazu ist Information, Verständnis und Motivation. Das alles vermittelt die Broschüre ´Solarenergie in Sportvereinen´. Sie ist ein Best Practice-Beispiel für die Kooperation verschiedener Organisationen im Land, damit die Energiewende ganz praktisch vorangeht."
Die Sportvereine hätten "ein Riesenpotenzial, ein Stück von dieser Bürgerenergiewende wahr werden zu lassen", sagte Lemke, die jahrelang Vorsitzende eines Sportvereins war und auch selbst gerne Sport treibt. LSB-Präsidentin Karin Augustin unterstrich, dass etwa die Hälfte der rheinland-pfälzischen Sportvereine vereinseigene Anlagen betreiben. "Es ist ein ganz wichtiger Faktor für die Vereine zu überlegen, wo sie Einsparpotenziale haben", so Augustin. "Vor dem Hintergrund der intensiven Förderung der Solarenergienutzung ist es zusätzlich erforderlich, entsprechendes Infomaterial vorzuhalten." Laut Oliver Rechenbach, Geschäftsführer der Energieagentur, geht es nicht zuletzt auch darum herauszuarbeiten, was wirtschaftliche und steuerliche Vorteile sind und wen man zu den diversen Themen fragen kann.
"Solarenergie in Sportvereinen" richtet sich speziell an Sportvereine mit eigenen Anlagen und gibt ihnen Tipps zu den wichtigsten Aspekten der Photovoltaik und Solarthermie. Noch in dieser Woche wird die praxisnahe "Arbeitsanweisung" als Beilage von SportInForm, dem Magazin des Sports in Rheinland-Pfalz, an rund 16.500 Vereine, Übungsleiter und Vereinsmanager in Rheinland-Pfalz verschickt. Die elektronische Version kann in Kürze als PDF-Datei auf den Internetseiten von LSB, IfaS und Energieagentur heruntergeladen werden. Geplant ist, diese elektronische Version bei Bedarf zu aktualisieren.
Bereits seit 2010 unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz die Projekte Öko-Check und Solar-Check des LSB. Beide Beratungsangebote sind für die Sportvereine kostenlos. Fördermittel für die Umsetzung der daraus resultierenden Sanierungsvorschläge können beim Landessportbund beantragt werden.
Die Turngemeinde 1861 Mainz-Gonsenheim hat beide Beratungsprogramme in Anspruch genommen und umfassend davon profitiert, wie Vorsitzender Andreas Maurer erläuterte. Sichtbares Resultat der Beratungen: Heute produzieren insgesamt 252 Solarmodule unter einer Gesamtleistung von 55,4 Kilowatt auf dem Dach des Vereinsheims Strom aus der Sonne. "Mit der Anlage und der bisherigen Anlageleistung sind wir sehr zufrieden", so Maurer, der erläuterte, dass man die Maßnahme binnen sechs Monaten umgesetzt habe. "In zehn Jahren sollte sich die Investition von 200.000 Euro amortisiert haben." Die Lebensdauer der Anlage bezifferte Maurer mit 20 Jahren.
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz treibt als starke Kraft gemeinsam mit den Menschen im Land die Energiewende voran. Der Wechsel von einer zentralen, von wenigen großen Anbietern dominierten Energiewirtschaft hin zu einer dezentralen Versorgung, die auf Einsparung, Effizienz und Erneuerbare Energien setzt, steht dabei im Mittelpunkt. Davon profitieren auch ländliche Regionen.