Seniorenbeirat befasst sich mit „Sucht im Alter“

Das Thema „Sucht im Alter“ ist bisher noch nicht verstärkt in den Fokus genommen worden. Die aktuellen Untersuchungen lassen aber erkennen, dass insbesondere bei Medikamenten und Alkohol eine große Suchtgefahr auch für die Generation 60 Plus besteht.

Ein erheblicher Missbrauch ist bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln festzustellen“, erklärt Chefarzt Dr. Markus Fani von der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums Klingenmünster bei der letzten Sitzung des Seniorenbeirates des Landkreises Südliche Weinstraße.

Fani berichtet weiter:

Der Übergang von Genuss über Gewöhnung zur Sucht ist oft schleichend und fließend. Oftmals fällt den Betroffenen selbst die Veränderung gar nicht auf. Angehörige oder Bezugspersonen stellen irgendwann Symptome einer Sucht fest. Die Heilungsergebnisse wären auch im Alter erstaunlich gut, so Fani, sofern gute Aufklärung und entschlossene Motivation gelingen.

Ältere Menschen nehmen Hilfen meist dankbar an, wenn man einfühlsam und sehr vorsichtig vorgeht. Diese Hilfe bietet beispielsweise die Fachstelle Sucht in Landau an. Gaby Hoffmann und Michael Becker informieren über ihr Angebot: „Neben Beratungsgesprächen und Gesprächsgruppen bieten wir auch eine Unterstützung in Krisensituationen, wir zeigen individuell geeignete Hilfsangebote oder Möglichkeiten einer ambulanten und stationären Behandlung auf.“ Die Fachstelle Sucht hat jeden Dienstag von 15.30 bis 17.30 Uhr eine offene Sprechstunde; weitere Gesprächstermine sind nach Vereinbarung ganztägig, auch abends, möglich. Ferner ist auch eine Online-Beratung unter www.evangelische-beratung.info/fachstellesucht-ld.de möglich. Über diese Internetseite ist auch der Flyer erhältlich.

Wie eine seniorengerechte Gestaltung der regionalen Lebenswirklichkeit älterer Mitbewohner prophylaktisch gegen Suchtentwicklungen wirken kann, wird im Anschluss diskutiert. Der Seniorenbeirat erklärt sich bereit, Suchtgefahren in Zukunft stärkere Beachtung zu schenken.