„Mit der Fertigstellung des Umgehungsgewässers an der Holmühle ist die Queich in großen Teilen wieder durchgängig“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel. Bei der offiziellen Einweihung der fertig gestellten Fischaufstiegsanlage an der Holzmühle bei Westheim erklärte der Erste Beigeordnete Benno Heiter: „Die Forderung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Durchgängigkeit von Fließgewässern bis 2015 zu erreichen, kann an der Queich aller Voraussicht nach realisiert werden.“
„Als Schwerpunktgewässer nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie hat die Queich eine besondere Bedeutung. Entsprechende Maßnahmen werden vom Land im Rahmen der Aktion Blau Plus mit 90% der Kosten gefördert“, stellte Willi Tatge, Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt heraus.
Das Umgehungsgewässer beschreibt einen sanften und ca. 150 m langen Bogen und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rd. 4,80 Metern. Der untere Anschluss an den Queichkanal erfolgt aufgrund der Gelände- und Nutzungsvorgaben als 20 m langes Betongerinne.
An der Holzmühle befindet sich eine Wasserkraftanlage zur Erzeugung regenerativer Energie, die auch weiterhin betrieben wird. Damit genug Wasser für die aufwärts wandernden Fische vorhanden ist, wurde die Anlage so bemessen, ausgeführt und eingestellt, dass pro Sekunde minimal 300 Liter fließen.
„Planung und Realisierung wurden früh und ständig zwischen Planungsbüro, Firma Schererbau, SGD Süd, Regionalstelle Wasserwirtschaft und Kreisverwaltung mit der Eigentümerin des Mühlenareals abgestimmt. Hierfür ist der Familie Louis besonders zu danken“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete Benno Heiter. Geplant wurde die Maßnahme von der Firma Hydro-Energie Roth, Karlsruhe.
„Der neu gebaute Gewässerabschnitt wurde als Rauhgerinne mit Beckenstrukturen geplant. Große Steine, sogenannte Störsteine, bremsen dabei die Fließgeschwindigkeit des Wassers ab, hinter den Steinen bilden sich beruhigte Wasserzonen für wandernde Fische. Fischleitarten sind Schmerle, Gründling, Döbel, Schneider und Hasel. Auch Begleitarten wie Elritze, Stichling, Barbe, Aal und Bachforelle wurden im Unterlauf der Queich nachgewiesen“, sagte Georg Roth, Fachbereichsleiter „Umwelt und Landwirtschaft“ bei der Kreisverwaltung Germersheim.
Die Bauzeit einschließlich Pflanzungen betrug ca. neun Monate. Die reinen Baukosten belaufen sich auf rd. 300.000 Euro und werden wie die Planungskosten zu 90 % aus Mitteln der Aktion Blau des Landes Rheinland- Pfalz gefördert.
Das neu strukturierte Verbindungsgewässer an der Holzmühle im Bellheimer Wald ergänzt eine bereits ausgeführte Maßnahme des Landkreises Germersheimer an der Zeiskamer Mühle und in der Stadt Germersheim am Queich-Trompetergraben-System. Auch an der Fuchsmühle in Offenbach wurde im Jahre 2006 die Durchgängigkeit bereits hergestellt.
Als nächste Wasserbaumaßnahmen zur gewässerbiologischen Längsdurchgängigkeit der Queich in Trägerschaft des Landkreises sind der Bau einer Fischaufstiegsanlage an der Ludwigsmühle in Lustadt und der Umbau der Wanderhindernisse am Ottersheimer Teilungswehr geplant.
Am Ottersheimer Teilungswehr übernimmt der Spiegelbach 2/5 der Wassermenge der Queich und damit eine wichtige wasserwirtschaftliche und gewässerökologische Vernetzungsfunktion zwischen der Queich- und der Rheinniederung.
Die Queichquelle entspringt rund drei Kilometer südlich der Gemeinde Hauenstein. Das Gewässer ist etwa 52 Kilometer lang und mündet bei Germersheim in den Rhein, die Queichstrecke im Landkreis Germersheim beträgt etwa 15 km.