Die Uraufführungsinszenierung Elses Geschichte (nach dem Kinderbuch von Michail Krausnick) gastiert im Juli 2013 in Seoul im Sejong M Theater beim diesjährigen 21. ASSITEJ Korea Summer Festival! ASSITEJ ist die internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche.
ASSITEJ wurde 1965 in Paris gegründet und hat Zentren in ca. 70 Ländern. In Korea wurde sie 1982 ins Leben gerufen. Ziel war es, das Theater für Kinder und Jugendliche im Land auf ein internationales Niveau zu führen. Durch die Arbeit in der ASSITEJ gelang es, dass das koreanische Zentrum einen international renommierten Ruf erlang. Das Festival in Seoul läuft vom 18. – 28. Juli 2013. Das Sejong M Theater ist die größte Kulturspielstätte mit ca. 630 Plätzen.
Das Junge Theater Heidelberg brachte mit ELSES GESCHICHTE eine Uraufführung auf die Bühne, die sich thematisch mit einer wahren Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus, aber vor allem auch mit dem Gefühl des Andersseins und der Ausgrenzung beschäftigt. Die ‚wahre‘ Else, die als Sinti- und Roma-Kind von den Nationalsozialisten verschleppt und nach Auschwitz gebracht wurde, hat das Konzentrationslager überlebt, und der Autor Michail Krausnick erzählt ihre Geschichte behutsam und unverstellt in einem Kinderbuch nach. Die Rolle der ‚Else‘ wird in der Heidelberger Inszenierung von einem Kind gespielt, um eine möglichst hohe Identifikation zu ermöglichen.
Das Junge Theater Heidelberg, seit 2011 unter der Leitung von Franziska-Theresa Schütz, ist eine Sparte des Theaters und Orchesters Heidelberg und wurde im Juni 2012 in Stuttgart bei dem Festival „Schöne Aussicht“ mit der Inszenierung von Elses Geschichte für Seoul ausgewählt. In Südkorea sind 5 Vorstellungen im Zeitraum vom 18.07. – 20.07.2013 zu sehen. Somit eröffnet die Heidelberger Uraufführung das großartige Festival in Seoul. Besonders interessant und spannend bei dieser Reise ist, dass die Hauptrolle von einem Kind gespielt wird, das noch nie so weit weg von zu Hause war. Bereits im Vorfeld finden in Heidelberg wieder Proben für das Stück statt, ist es technisch doch nicht ganz unaufwendig und verlangt neben der Arbeit der Abteilungen insbesondere der 10–jährigen Lilly Wilke eine große Leistung ab. Bisher spielte die Grundschülerin im Zwinger3 vor maximal 130 Zuschauern. Die Vorstellungen sind in deutscher Sprache zu erleben, die mit englischen Übertiteln gezeigt werden. Diese wurden eigens für das Gastspiel erstellt. Der Reise gingen langwierige Verhandlungen bezüglich des Transports (Zoll) und der Visa-Beantragungen voraus. Ein kleines Beispiel: bei der Inszenierung wird ein großer Sack mit alten Schuhen benötigt. Beim Zoll sollte der Wert dieser Requisiten angegeben werden, was nicht ganz einfach zu realisieren war. Wie viel Wert hat ein Sack alter Schuhe??? Das Bühnenbild entsteht in Seoul neu. Aber Kostüme und Requisiten müssen rechtzeitig an Ort und Stelle sein.
Das Ensemble startet am 16.07. in Deutschland und ist sehr gespannt auf die neuen interessanten Eindrücke, die es sammeln kann. Das Junge Theater tritt somit die bisher längste Reise zu einem Gastspiel an. Während des Festivals werden ca. 25.000 Besucher aus der ganzen Welt in der 10 Millionen Stadt Seoul erwartet. Das gesamte Heidelberger Ensemble freut sich über diese außerordentliche Auszeichnung und ist sehr stolz auf die geleistete Arbeit! Nicht nur der Intendant des Hauses Holger Schultze und die Leiterin des Jungen Theaters Franziska-Theresa Schütz sind überzeugt, dass das Gastspiel einen weiteren Meilenstein für das Konzept des Jungen Theaters Heidelberg bildet. Franziska-Theresa Schütz hat es sich mit einem multikulturellen Schauspielensemble zur Aufgabe gemacht, alle Künstler/Innen tragen zwei Kulturen in sich, den Blick nach außen zu öffnen und die unterschiedlichen Völker, Religionen und Kulturen mit Hilfe von Theater näher zu bringen. Nach wie vor sind Ungerechtigkeiten und Ausbeutung auch von Kindern ein weltweit brisantes Thema, auf das nicht genug aufmerksam gemacht werden kann. Umso wichtiger ist es, dass auch bereits junge Menschen – Kinder und Jugendliche – dafür sensibilisiert werden.