Am Sonntag, 26. Mai 2013 las David Sieveking aus seinem Buch „Vergiss mein nicht – Wie meine Mutter ihr Gedächtnis verlor und ich meine Eltern neu entdeckte“.
Die Veranstaltung wurde gemeinschaftlich von der Buchhandlung Lesebär und dem regionalen Netzwerk Forum Demenz Kreis Südliche Weinstraße/Stadt Landau organisiert. Gefördert wurde die Lesung von der Landeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung in Mainz.
Unkompliziert und offen stellte Sieveking eine gute Beziehung zum zahlreich erschienenen Publikum her. Mit ruhiger, klarer Stimme fügte er Abschnitt für Abschnitt so zusammen, dass sich die Geschichte auch für Hörer, die das Buch noch nicht kannten, gut erschloss.
Fragen beantwortete er engagiert und ohne Scheu. So erwähnte er auch, dass die Pflege der Mutter zu Hause stattfinden konnte, da sie „gute Bedingungen“ hatten. Sein Vater wollte verbleibende Zeit gern intensiv mit seiner Ehefrau verbringen und finanzielle Nöte bestanden auch nicht. Er spreche sich, so Sieveking weiter, auch keinesfalls gegen eine Versorgung in einem Pflegeheim aus, für seine Eltern war jedoch die Pflege zu Hause die gewünschte.
Trotz der Trauer beschreibt der Autor auch viele glückliche Momente mit der sich zunehmend demenziell verändernden Mutter. Die Demenzerkrankung der früher eher rationalen und eigenständigen Sprachwissenschaftlerin führt die Familie durch ihren größeren Wunsch nach Nähe auf emotionale Weise stärker zueinander. Er beschreibt anschaulich, wie sein Blickwinkel sich von kognitiven Leistungen auf emotionale Bindungen verschiebt.
Zu seinem gleichnamigen Kinofilm sagt David Sieveking: „Ich befürchtete anfangs eine Chronik des Verfalls, es wurde ein Liebesfilm.“
Das Buch gibt Menschen, die lernen müssen mit der Krankheit Demenz und ihren Veränderungen umzugehen, Gelegenheit sich damit auseinanderzusetzen und zu reflektieren.
Trotz einer sehr realistischen Beschreibung des Verlaufes lässt er die positiven Momente nicht außer Acht und gibt Mut, sich neu einzulassen.
Mit der Autorenlesung endet die Veranstaltungsreihe zum Thema Demenz in Edenkoben. Erstmalig wurde mit der gemeinsamen Planung und Durchführung dieses Programmes eine kleinräumige Vernetzung zwischen Akteuren, die an der Begleitung von Betroffenen und ihren Angehörigen beteiligt sind, und Akteuren im öffentlichen Raum hergestellt.
Die einzelnen Angebote wurden von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen und weisen auf das große Interesse am Thema hin.