Am 08.05.2013 gegen 21.00h wurde die Tierrettung Rhein-Neckar von der Polizei Ladenburg nach Edingen-Neckarhausen gerufen.
Vor Ort erwartete die Tierretter ein Bild des Schreckens: verwahrloste und verhungerte Hunde in einem Einfamilienhaus.
Hintergrund der Alarmierung: Laut Informationen der Polizei sollte per Gerichtsvollzieher ein Kind aus der Familie herausgeholt werden. Als den Beamten vor Ort den bestialischen Geruch auffiel, verschafften sie sich Zugang zum Haus. Dort fanden sie erst einwandfrei gepflegte Hunde vor. Da sie sich den Gestank nicht erklären konnten, durchsuchten Sie das Haus und fanden 6 verendete Hunde verschiedener Rassen, darunter auch Welpen, eine tote Schildkröte, einen toten Hasen, eine lebende Katze, fünf gut gepflegte Hunde und drei bis auf die Knochen abgemagerte Großhunde. Das Haus selbst war in einem desolaten Zustand. Überall lagen Kot, Urin, Maden und Ungeziefer auf Grund der bereits verwesenden Tierkadaver und in der Luft hing ein schwerer Ammoniak und Leichengeruch.
Die Behörden alarmierten sofort die Feuerwehr (für die Wasserversorgung der Tiere) und die Tierrettung Rhein-Neckar für die Notversorgung der noch lebenden Tiere. Innerhalb kürzester Zeit traf die Tierrettung mit 3 Kräften plus Nottierärztin ein und begann mit der medizinischen Notfallversorgung. Die Tiere waren derart verklebt mit Kot, Urin und Ungeziefer, dass vor Ort erst eine Reinigung der Tiere mit Hilfe der Feuerwehr stattfinden musste, um überhaupt Braunülen für die medizinische Versorgung und der Stabilisierung der Tiere für den Transport legen zu können.
Als alle Hunde transportfähig waren, wurden die etwas fitteren in die umliegenden Tierheime erbracht, drei extrem geschwächte Hunde wurden mittels Tierrettung Rhein-Neckar in die Tierarztpraxis im Kölle Zoo Dr. Neunzig verbracht. Dort wurde der mobile Hundesalon Thorsten Vatter hinzugezogen, um die Tiere gründlich zu reinigen und zu scheren. Die drei Bernhardiner Mischlinge verbleiben auf Grund ihres schlechten Zustands in der Tierarztpraxis bis sie stabil sind.
Der Einsatz der Tierrettung Rhein-Neckar und deren Helfer endete erst in den frühen Morgenstunden gegen 07.30h.
Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Mannheim:
Erschreckende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
In einem Anwesen in Edingen-Neckarhausen bat zunächst eine Gerichtsvollzieherin die Polizei um Amtshilfe, da bekannt war, dass sich dort sieben Hunde befinden.
Nicht nur, dass sich das Haus in einem äußerst verwahrlosten Zustand befand, wurden zunächst drei Berner Sennenhunde „wohlauf“ angetroffen. Bei einer weiteren Nachschau konnten zunächst zwei verängstigte und völlig abgemagerte Welpen aufgefunden werden. In einem weiteren Zimmer lagen zwei verendete und bereits verweste Hundekadaver.
Im Keller wurden neben Kleintieren nochmals drei Bernhardiner vorgefunden, die trostlos neben drei weiteren Hundekadavern in ihrem eigenen Unrat vegetierten.
Für das Anwesen mussten eine Schädlingsbekämpfungsfirma verständigt werden. Die acht noch lebenden Hunde wurden nach einer Versorgung vor Ort durch eine Bereitschaftstierärztin in umliegende Tierheime bzw. Tierkliniken transportiert.
Gegen die 33-jährige Hundehalterin und ihren 24-jährigen Lebensgefährten ermittelt die Polizeihundeführerstaffel der Polizei Mannheim wegen mehrerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.