Ab dem kommenden Schuljahr wird es am Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH) in Frankenthal eine integrative fünfte Klasse geben, in der hörende und hörgeschädigte Kinder gemeinsam unterrichtet werden.
Dieses Projekt hat nun das rheinland-pfälzische Bildungsministerium genehmigt. Damit beteiligt sich das Pfalzinstitut an der Inklusion, bei der Schülerinnen und Schüler nicht gesondert beschult werden, sondern das gemeinsame Lernen im Vordergrund steht. Ziel ist es, hörgeschädigte Kinder an die Welt der Hörenden heranzuführen und die soziale und kommunikative Kompetenz ihrer hörenden Klassenkameraden zu üben und auszubauen. Zudem könnte sich der gemeinsame Unterricht positiv auf das Selbstwertgefühl der hörgeschädigten Schüler auswirken, da sie merken, dass sie mit ähnlichen Problemen wie ihre hörenden Gleichaltrigen konfrontiert sind. Gleichzeitig gibt ihnen der Unterricht in einer gemischten Klasse, in der sie nicht allein hörgeschädigt und möglicherweise stigmatisiert sind, Sicherheit, was einen Vorteil gegenüber der Integration in einer Regelschule bedeutet. Hörende Kinder haben zudem den Vorteil, in kleineren Klassen beschult zu werden.
Bereits vor über 30 Jahren hat das PIH damit begonnen, Kinder mit und ohne Hörschädigung gemeinsam im Kindergarten zu fördern. Das Konzept war so erfolgreich, dass es 1992 auch auf die Primarstufe ausgeweitet werden konnte. „Alle profitieren von den Erfahrungen des gemeinsamen Unterrichts“, resümierte Schulleiterin Dr. Hiltrud Funk. Die Plätze für hörende Kinder in der Kindertagesstätte und der Grundschule am Pfalzinstitut sind begehrt. „Insgesamt beobachten wir auch einen größeren Zusammenhalt in den Gruppen“, so Funk. In der Sekundarstufe richtet das PIH für das neue Schuljahr eine Klasse mit 16 Schülerinnen und Schülern ein, wovon sechs Kinder hörgeschädigt sind. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.