„Neues Denken ist zur Bewältigung der Herausforderungen der alternden Gesellschaft nötig. In Zukunft reicht es nicht mehr aus, auf professionelle Pflege und Betreuung zu setzen, um die steigende Zahl älterer Menschen im Landkreis Germersheim zu versorgen bzw. ihnen zu helfen. Mehr denn je ist solidarische Unterstützung gefragt. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, Hilfen vor Ort selbst in die Hand zu nehmen“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel beim ersten Treffen der Seniorenbeauftragten aus dem Landkreis Germersheim im Rahmen des Modellprojekts „Gemeinsam älter werden – zu Hause: Heute, morgen und in Zukunft“.
In den Orts- und Verbandsgemeinden wurden ehrenamtliche Seniorenbeauftragte benannt, die sich am 29. April zu der Auftaktveranstaltung in Hagenbach trafen. Insgesamt nahmen 23 von kreisweit 28 Seniorenbeauftragten teil. Ihr Thema lautete „Wie können wir in den Gemeinden konkret dazu beitragen, dass Senioren künftig in ihrer Gemeinde gut leben und bleiben können?“ Auf dem Programm standen zudem der Austausch untereinander und das Aufgabenprofil der Seniorenbeauftragten. „Sie sollen als Mittler zwischen den Einwohnern und der Verwaltung bzw. der Politik Bedarfe der älteren Generation aufnehmen, erkennen und weitertragen“, erklärte Harald Nier von der Geschäftsstelle Regionale Pflegekonferenz bei der Kreisverwaltung Germersheim.
Wichtige Partner sind die vier Pflegestützpunkte im Landkreis, deren Arbeit Christel Schwind und Elsbeth Tremmel-Kempf (PSP Wörth) vorstellten. Die Teilnehmer waren dankbar für Kooperation mit diesen Informations- und Beratungsstellen und Landrat Dr. Brechtel bestätigte die Qualität dieser Hilfen für Betroffene – auch aus persönlichen Erfahrungen.
Dieses Netzwerk der Seniorenbeauftragten ist zentraler Bestandteil des seit 2012 im Landkreis Germersheim gestarteten Bundesmodellprogramms. Die ersten beiden Ziele dieses Seniorenprojektes seien bereits erreicht, so Nier: „Die Bestandsaufnahme der notwendigen Hilfen für Ältere in der Modellgemeinde Hagenbach und die Gewinnung der Seniorenbeauftragten im gesamten Landkreis. Im laufenden und im kommenden Jahr geht es darum ein Netzwerk zu bilden und danach die Ergebnisse für alle Kommunen im Kreis nutzbar zu machen.“ Jutta Wegmann, Netzwerkskoordinatorin, moderierte das erste Treffen der Beauftragten.
Das Bundesministerium für Familien und Senioren stellt dafür 60.000 Euro für die Jahre 2012 bis 14 zur Verfügung. Die Seniorenbeauftragten setzen sich in den Gemeinden dafür ein, dass das Thema „Hilfe für Ältere“ konkret angepackt wird. Sie wollen offen und ansprechbar sein und in den Gemeinden bekannt werden. Landrat Dr. Brechtel freute sich über das Engagement der Seniorenbeauftragten: „Sie haben entscheidenden Anteil an einer gelingenden Kombination von Bürgerhilfe und Einsatz von Profis. Vielen Dank für ihre Beiträge.“