Es sei nur noch eine Frage der Zeit gewesen, sagte Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer vergangene Woche. „Der Wunsch der Eltern nach einer Kinderbetreuung wurde und wird immer stärker.“ Nun ist sie da, die Betreuung. Ab dem kommenden Schuljahr wird das Leibniz-Gymnasium in einem Pilotprojekt an allen fünf Nachmittagen für die fünften und sechsten Klassen ein Programm anbieten. Laut Christine Raab, stellvertretende Schulleiterin, habe sich der Wunsch nach fünf Tagen herauskristallisiert, ursprünglich waren vier im Gespräch. Die Tage können von den Eltern flexibel gewählt werden.
Pro Nachmittag können maximal 25 Kinder betreut werden, durch die Flexibilität ist insgesamt Platz für 40 Schüler.
Die Betreuung findet unter anderem in dem Mehrzweckraum neben dem Kiosk statt. Mittagessen muss mitgebracht werden, allerdings wird der Betreiber des Kiosks sein Angebot ausbauen. Nach dem Essen um 13 Uhr ist ab 13.30 bis etwa 15 Uhr Hausaufgabenbetreuung angesagt, ab 14.30 Uhr starten die Freizeitangebote. Um 16 Uhr ist Schluss, kurz danach fährt ein Bus in die Stadt.
Die Hausaufgabenbetreuung soll überwiegend durch Oberstufenschüler erfolgen, die dafür einen Stundensatz und ein Zertifikat erhalten. Die Freizeitangebote werden vor allem durch Mitglieder des Schulelternbeirats gestemmt. Wie bei der Betreuenden Grundschule (BGS) übernehmen die Eltern einen Teil der Kosten. Daneben sind Zuschüsse von der Stadt geplant. Anders als bei der BGS gibt es keine Förderung durch das Land. Die Finanzierung ist Thema in der nächsten Stadtratssitzung.
Nun geht es daran, die Räumlichkeiten attraktiv auszustatten und die Nachmittagsbetreuung zu organisieren. Dabei soll versucht werden, ein Teil der Kosten durch Sachspenden zu decken. Gebraucht werden unter anderem Spiele aller Art, Nachschlagewerke für die Hausaufgabenbetreuung, eine Grundausstattung für Büro- und Bastelmaterial, Möbel, eine Relaxcouch und Schränke.
Das „Leibniz“, sagt Ingo Röthlingshöfer, brauche nicht das einzige Gymnasium mit diesem Angebot zu bleiben. „Ich kann mir das Modell auch für die anderen vorstellen.“ Die Betreuung soll mittelfristig in eine Ganztagsschule verwandelt werden. Das wird aber nicht vor dem Schuljahr 2015/16 realisierbar sein.
Angestoßen wurde das Projekt „Schulbetreuung in der Orientierungsstufe“ vom Verein Schatzkiste. Er hatte im vergangenen Herbst eine Elternumfrage durchgeführt. Laut Karin Merke-Henneke, erste Vorsitzende des Vereins, sei dabei klar geworden, dass viele Eltern eine Betreuung wünschen, wenn nicht aktuell, dann später. Denn: viele Familien nutzen derzeit schon die BGS und werden das Betreuungsangebot sicherlich auch weiterhin gerne in Anspruch nehmen.