In welchen Stadtteilen Mannheims ist die Bevölkerungsstruktur besonders jung, wie viele haben einen Migrationshintergrund und welche Rahmenbedingungen sind für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen entscheidend? Diesen Fragen ist Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb gemeinsam mit Experten, der Politik und der Öffentlichkeit im Rahmen der Veranstaltung „Bildungsgerechtigkeit“ in Mannheim auf den Grund gegangen.
Die Daten gehen aus dem jüngst erschienenen 2. Mannheimer Bildungsbericht hervor. „Wer in Bildung investiert, gestaltet die Zukunft. Daher gilt es, Bildungsungleichheiten durch eine fokussierte, zielgruppenspezifische Förderung von Kindern und Jugendlichen zu überbrücken“, beschrieb Bildungsdezernentin Dr. Freundlieb das erklärte Ziel.
Vor rund 160 Teilnehmern wurde die „Bildungsgerechtigkeit“ in Mannheim gemeinsam mit Politik, Experten und interessierten Bürgern diskutiert, um Handlungsempfehlungen für eine gerechtere Bildung und erfolgreichere Integration zu entwickeln. Festgestellt wurde, dass bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche überwiegend in den Stadtteilen mit hoher sozialer Problemlage wie Hochstätt, Luzenberg und Schönau wohnen. Die soziale Problemlage bemisst sich daran, wie hoch der Anteil der Arbeitslosen, Alleinerziehenden, Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie die Geburtenrate ist. Je mehr dieser Faktoren gleichzeitig zutreffen, umso höher ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffenen Kindern und Jugendlichen geringere Bildungs- und Teilhabechancen haben.
Bildungsplanerin Dr. Tanja Mangold stellte die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen im allgemeinbildenden Schulsystem dar und präsentierte die vorhandenen kommunalen Unterstützungsangebote. Sie trug vor, dass auf jedes Kind aus der Neckarstadt-West, das auf ein Gymnasium wechselt, sieben Kinder aus der Oststadt kommen. Dennoch verdeutliche die Datenlage, dass bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche eine Motivation zum Erwerb höherer Bildungsabschlüsse haben. Fast jeder zweite Haupt- und Werkrealschüler geht nach seinem Abschluss auf eine weiterführende Schule. Diskutiert wurde auch der Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule in einem Sozialraum mit sehr hoher sozialer Problemlage.
Die Fachvorträge und Diskussionen zeigten, dass die Herausforderungen denen sich die Stadt Mannheim stellen muss, neben einer geringer werdenden Zahl junger Menschen, diese zunehmend einen Migrationshintergrund haben und zum Großteil in Stadtteilen mit hoher sozialer Problemlage leben. Ziel ist es, allen die gleichen Entwicklungschancen zu bieten, unabhängig von deren Herkunft oder dem Geldbeutel der Eltern.
Hintergrund
Eine gelingende Integration und Bildungsgerechtigkeit sind zwei der zentralen Herausforderungen, mit denen sich das Bildungssystem bundes- und landesweit zunehmend auseinandersetzen muss. Zur besseren Zielerreichung setzt Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb neben verschiedenen Beteiligungsverfahren, dem Bildungsbeirat als strategisches Steuerungsinstrument auch auf die kommunale Bildungsberichterstattung. Deshalb wurde der 2. Mannheimer Bildungsbericht angefertigt, der über den aktuellen Stand des Mannheimer Bildungssystems informiert. Mit Hilfe der im Bericht erhobenen Daten wird das Bildungsdezernat von Bürgermeisterin Dr. Freundlieb eine sachlich begründete Bildungsplanung zur Erhöhung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen vornehmen.
Der 2. Mannheimer Bildungsbericht wird in einer vierteiligen Veranstaltungsreihe mit der Öffentlichkeit diskutiert. In den weiteren Veranstaltungen werden „Das berufliche Schulsystem“, die „Integration von Menschen mit Migrationshintergrund“ sowie das „Ganztägige Lernen“ thematisiert.
Alle Fachvorträge können unter www.mannheim.de/bildungsberichtabgerufen werden. Die nächste Veranstaltung zum Thema „Das berufliche Schulsystem“ findet am Freitag, 26. April von 14 bis 17 Uhr in der Aula der Eberhard-Gothein-Schule, U 2, 2-4, 68161 Mannheim statt.
Zur Erleichterung der Organisation dankt die Stadtverwaltung für Ihre Rückmeldung per Mail an simone.schreiber@mannheim.de oder Fax 0621 293-47-2537 bis zum 12. April.