Interdisziplinäre Forschung zu den Themenfeldern „Umwelt und Gesundheit“ sowie „Umwelt und Gesellschaft“
Mit den Themenfeldern „Umwelt und Gesundheit“ sowie „Umwelt und Gesellschaft“ beschäftigen sich zwei neue Nachwuchsgruppen am Heidelberg Center for the Environment (HCE). Diese Junior Research Groups werden im Rahmen des Zukunftskonzepts der Universität Heidelberg bis Oktober 2017 finanziert und vernetzen umweltwissenschaftliche Aspekte aus verschiedenen Disziplinen.
Die Geographin Dr. Juliane Dame und ihr Team analysieren die Dynamik von gekoppelten sozio-ökologischen Systemen mit einem besonderen Fokus auf Umwelt und Gesundheit. Die Nachwuchsgruppe des Historikers Dr. Dominik Collet untersucht die Verflechtung und das Ineinandergreifen von Umwelt und Gesellschaft anhand historischer Klimaextreme.
Das interdisziplinäre Projekt „Umwelt und Gesundheit in ariden Regionen: Neue Herausforderungen im Kontext von Urbanisierung“ ist innerhalb des HCE eine Kooperation zwischen dem Südasien-Institut, dem Geographischen Institut und dem Institut für Public Health der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen eines angepassten Wasserressourcen-Managements in einem städtischen Kontext mit Blick auf mögliche Gesundheitsrisiken.
Die empirischen Forschungsarbeiten stützen sich auf Fallstudien in trockenen Regionen Chiles und Indiens. Untersucht werden die Zusammenhänge zwischen Wasserknappheit und Gesundheit am Beispiel von rasch wachsenden kleinen und mittelgroßen Städten. Eine große Bedeutung kommt dabei Governance-Strukturen zu.
Juliane Dame absolvierte an der Universität Bonn ein Diplomstudium in Geographie und wurde an der Universität Heidelberg promoviert. Auslandsstudien und längere Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem an die finnische Helsinki University of Technology und die spanische Universidad de Santiago de Compostela, nach Honduras und nach Ladakh in Indien sowie an das Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago de Chile.
Im Zentrum des Projekts „Umwelt und Gesellschaft. Handeln in Hungerkrisen der Frühen Neuzeit“ stehen frühneuzeitliche Nahrungskrisen. Die Nachwuchsgruppe ist disziplinenübergreifend ausgerichtet und verknüpft Ansätze der Umweltgeschichte, der Paläoklimatologie, der sozialen Ökologie und der postkolonialen Studien. Sie will die bisherige Einteilung in natürliche und politische Faktoren überwinden und nutzt das entstehende Feld der „vulnerability studies“ – die Forschung zur „Verwundbarkeit“ von Systemen – als Brückenkonzept, um Klimarekonstruktion und Kulturgeschichte zu verknüpfen. Die Forscher wollen analysieren, wie historische Gesellschaften extremen Klimaereignissen begegneten: Ein Beobachtungsfeld stellen die frühen 1770er Jahre dar – ein Klimaextrem der Kleinen Eiszeit, das von schweren parallelen Hungersnöten in Europa, Indien und Zentralamerika gekennzeichnet war.
Dominik Collet studierte Geschichte und Kommunikationswissenschaften an den Universitäten Göttingen und Bamberg, an der Universidad Complutense in Madrid und an der University of East Anglia im britischen Norwich. Er forschte am Max-Planck-Institut für Geschichte sowie dem Warburg Institute London und wurde an der Universität Hamburg promoviert. Anschließend war er als Postdoktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen tätig.