„Fundstücke von abgestürzten Flugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen, ist eine wichtige Arbeit für Gegenwart und Zukunft“, sagte der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder in der vollbesetzten Pfalzbibliothek Kaiserslautern bei der Eröffnung der Ausstellung „Menschen – Flieger – Schicksale“, die Uwe Benkel und die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung zusammengestellt haben.
Wichtig sei dies insofern, als das Aufspüren der Bewusstmachung und Vermittlung der Ereignisse an die heutige Jugend diene und es den Angehörigen der gefallenen Soldaten fast 70 Jahre nach Kriegsende endlich Gewissheit gebe. Und er fordert dazu auf: „Wer mit Demokratie und Friedensarbeit hadert, der soll sich mit Benkels Arbeit auseinandersetzen.“ Uwe Benkel, der vermisste Familienangehörige hat, gründete 1989 die ehrenamtlich tätige Arbeitsgruppe; den aktuellen Anlass gab damals die Flugkatastrophe von Ramstein, die einen nachhaltigen Eindruck auf ihn gemacht hat. Seitdem leitet ihn das Ziel, bislang ungeklärt gebliebene Schicksale aufzuklären.
Für eine Bergung muss zunächst die Absturzstelle geortet werden. Oft ist schweres Gerät vonnöten, haben sich die abgestürzten Flugzeugwracks mitunter acht Meter tief in die Erde gebohrt. Sodann muss bisweilen der Kampfmittelräumdienst ran, um Munition und Bomben zu entfernen. Erst dann kann die Identifizierung der Besatzungsmitglieder erfolgen, und zwar anhand von Uniformteilen, Abzeichen, Erkennungsmarken, Eheringen, persönlichen Gegenständigen und Knochen, aber auch über Flugzeugteile und Seriennummern.
Uwe Benkel hat auch die sterblichen Überreste des Vaters von Uwe Ochsenknecht geborgen, dessen Maschine bei Worms-Rheindürkheim abstürzte. Seinen jüngsten Fund hat er im Herbst in Laumersheim bei Frankenthal gemacht; dort konnte er fünf Besatzungsmitglieder bergen.
Die Ausstellung im Lesesaal der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, zeigt bis 25. Mai montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr Dokumente, Fotos und Fundstücke von Flugzeugabstürzen in der Pfalz im Zweiten Weltkrieg (Eintritt frei). Darüber hinaus gibt’s entleihbare Literatur zu den Themen „Luftkrieg über der Pfalz“ und „Frieden“. Am Donnerstag, 21. März, um 19 Uhr findet noch einmal eine Eröffnung in englischer Sprache mit Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, statt.