„Weinheimer Initiative“ für kommunale Koordinierung erhält in Freiburg Rückendeckung von der baden-württembergischen Landesregierung
Den 1. März 2013 wird Marion von Wartenberg nicht mehr vergessen. Es war ihr erster Arbeitstag als Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, also im baden-württembergischen Bildungsministerium. Es war aber auch der Tag, an dem sich die neue Bildungs-Staatssekretärin an die Seite der Arbeitsgemeinschaft „Weinheimer Initiative“ stellte. Der gelingende Übergang von der Schule ins Arbeitsleben müsse ein Leitthema der Bildungspolitik sein und verbindlich in die Lehrpläne der Schulen aufgenommen werden.
Und: Nirgends sei die Voraussetzung für diese gelingenden Übergänge besser als vor Ort in den Kommunen; daher sei die Kommunale Koordinierung – Leitziel der Initiative – für die Zukunftsfähigkeit der Kommunen, Regionen und des Landes entscheidend. Marion von Wartenberg nahm sogar ein Schlagwort der Arbeitsgemeinschaft auf: „Wir dürfen keinen Jugendlichen verlieren.“
Sie kündigte „zentrale Reformmaßnahmen“ zur besseren Verzahnung von „Schule und Ausbildung“ an und gab der „Weinheimer Initiative“ damit Rückendeckung.
Der Schlusstag des Jahresforums der „Weinheimer Initiative“ in Freiburg stand im Zeichen der Rückendeckung aus Stuttgart. Neben der Staatssekretärin sprach auch Rolf Schumacher vor den Bildungsexperten der Arbeitsgemeinschaft; er ist Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft und Finanzen. Er bezeichnete den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt als zentralen Faktor bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels.
Auch in Baden-Württemberg seien im letzten Jahr 5500 Berufsausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Fatal: „In Baden-Württemberg fehlen jetzt schon 190 000 beruflich Qualifizierte, bis zum Jahr 2021 werden fast 400 000 sein“, so Schumacher.
Ein wesentlicher Grund für die Nicht-Besetzung von Ausbildungsplätzen sei, dass keine geeigneten Bewerbungen vorlagen. Der Ministerialdirektor: „Die Betriebe sagen, den Bewerberinnen und Bewerbern fehlt es an der Ausbildungsreife.“ Schumacher: „Die betriebliche Ausbildung ist entscheidend, um den Unternehmen den Fachkräftenachwuchs zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.“ Oberstes Ziel zur Fachkräftesicherung müsse daher sein,
dass der direkte Übergang von der allgemeinbildenden Schule in das duale Ausbildungssystem gelinge. Auch er betonte, dass schon im Koalitionsvertrag vereinbart worden sei, den Übergangsbereich zu reformieren.
Der gebürtige Kurpfälzer wusste aus seiner Praxiserfahrung genau, wovon er sprach. Als damaliger Chef der Agentur für Arbeit in Mannheim war er maßgeblich an einer beispielhaften Vereinbarung zwischen der Agentur und der Kommunalen Koordinierung der Stadt Weinheim beteiligt. Dabei sei eine Entwicklungspartnerschaft auf Augenhöhe zwischen Kommune und Arbeitsagentur besiegelt worden.
Die Bestätigung aus der Landespolitik kam für die AG „Weinheimer Initiative“ passgenau. Denn auch die beim Jahresforum verabschiedete „Freiburger Erklärung“ zielt auf die landesgesetzliche Verankerung ab, sowie auf die Verstetigung der Kommunalen Koordinierung vor Ort. Dies sei auch das Ziel der Landesregierung, bestätigte Rolf Schumacher: „Die pragmatische Überwindung der strukturellen Zersplitterung von Zuständigkeiten und Steuerungskonkurrenzen zwischen Kommune, Land und Bund.“