Vieh- und Fleischtag Rheinland-Pfalz findet großes Interesse

img-117838-Ferkel2.jpg

„Eine Ausbildungsstätte wie das Hofgut Neumühle zu führen, in der Fachfragen der Nutztierhalter im Mittelpunkt stehen“, sei eine wichtige Aufgabe des Bezirksverbands Pfalz, betonte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder beim 20. Vieh- und Fleischtag Rheinland-Pfalz in Münchweiler an der Alsenz.

Der Träger des Gutsbetriebs tätige erhebliche Investitionen, um ihn als Lehr- und Versuchsanstalt auf hohem Niveau zu halten. Er freute sich, dass der Vieh- und Fleischtag als Informationsforum der Landwirte auf große Resonanz stoße. Angesichts des aktuellen Fleischskandals sagte Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd: „Mehr Bürokratie brauchen wir auf unseren Höfen nicht.“ Der Handel habe seine inneren Kontrollwege zu überprüfen. Der Vieh- und Fleischtag seine eine wichtige fachliche Information, um „up to date zu sein und den Standort für die Fleischproduktion weiter auszubauen“. Und Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, sprach sich eindeutig dafür aus, „den Agrarexport auf keinen Fall zurückzufahren“. Helmut Caspary vom Landwirtschaftsministerium, der für die erkrankte Ministerin Ulrike Höfken einsprang, erinnerte daran, dass „der Verbraucher an der Ladentheke entscheidet, wie unser Fleisch produziert wird.“ Tierschutz sei nicht zum Nulltarif zu haben, er müsse den Landwirten auch vergütet werden.

Thema des diesjährigen Vieh- und Fleischtags war „Tierhaltung in Deutschland – zwischen ökonomischen Zwängen und gesellschaftlichen Erwartungen“, dem auch der Gastvortrag von Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, gewidmet war. Er verwies darauf, dass Deutschland hinsichtlich des Tierwohls Spitzenreiter sei. Mehr Tierwohl beinhalte höhere Preise. 700.000 Menschen arbeiteten in der Landwirtschaft, nachfolgend kämen weitere vier Millionen Arbeitsplätze hinzu. Jeder neunte Arbeitsplatz befände sich in der Agrar- und Ernährungsbranche, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor darstelle. „Die Landwirtschaft ist eine Schlüssel- und Zukunftsbranche“, so Rukwied. „Wichtig ist, dass man uns Bauern die Möglichkeit der Weiterentwicklung gibt, auch bei neuen Produktionsverfahren.“ Effizienzsteigerungen seien notwendig, um global mithalten zu können. Dr. Karl Landfried, Leiter des Hofguts Neumühle, ging auf die Rolle der Ausbildungsstätte ein, die Agrardiskussion aktiv zu begleiten und die Landwirte gut auszurüsten, um auch zukünftig die Tierhaltung in Rheinland-Pfalz zu erhalten. Im Anschluss daran hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Workshops in drei Arbeitskreisen zum Milchvieh, zu Schweinen und zu Mutterkühen zu besuchen. Nachmittags fand zudem eine Podiumsdiskussion zum Tierschutz in der Schweinehaltung statt.