Am östlichen Ortsausgang von Duttweiler laufen derzeit Arbeiten zur Schaffung von so genannten Habitatsbäumen. Dort steht eine Reihe von eng gepflanzten Pappeln, die alle weit über 60 Jahre alt sind. In diesem Alter, sagt Baumpfleger Joachim Osterheld, werden sie langsam anfällig für Pilzkrankheiten und Fäulnis. Da entlang der Pappeln ein Weg zu einem Dammwildgehege führt, der auch oft von Schulklasse benutzt wird, musste aus Verkehrssicherungspflicht etwas passieren.
„Anstatt alle Bäume zu fällen, passiert hier Naturschutz pur, unterstützt von der Gemeinde. Das finde ich ganz toll, denn das kommt recht selten vor“, sagt Osterheld, der Chef einer Baumpflegefirma in Neustadt an der Weinstraße und Landau ist.
19 Pappeln hat der 42-Jährige, der auch Baumsachverständiger ist, als Habitatsbäume ausgewählt. Sie werden von etwa 30 auf rund acht Meter heruntergeschnitten. Bevorzugt werden solche, die bereits Spechthöhlen aufweisen oder auf denen Pilzfruchtkörper gefunden wurden. Diese Vorschädigungen ermöglichen einen schnelleren Einzug von Fledermäusen, Wildbienen, Vögeln und vielen Käfern, denen der gestutzte Baum als neues Zuhause dienen soll. „Der Baum öffnet sich sozusagen Stück für Stück für seine neuen Mieter“, lacht Osterheld. In einem, hat er beobachtet, wohne sogar schon ein Waldkauz. Läuft es gut, werden die Bäume den Tieren bis zu 15 Jahren als Unterschlupf dienen.
Rund vier Bäume schafft der Baumpfleger mit zwei Mitarbeitern am Tag. „Das ist bei der Höhe schon eine anspruchsvolle Aufgabe und auf jeden Fall kein Alltagsgeschäft.“ Deshalb müssten auch immer mindestens zwei Leute mit Kletterausbildung vor Ort sein, „denn wenn was passiert, wird kein Rettungsarzt da hoch klettern“.
Sind die Arbeiten abgeschlossen, können sich die vielen Jungbäume und der Unterwuchs auf mehr Platz und Licht freuen. „Es wird schnell ein ganz neues Habitat entstehen“, verspricht Osterfeld. Darüber hinaus entfalle der Konkurrenzkampf mit den Pappeln ums Wasser.