Fahrradklima in Rheinland-Pfalz zwischen befriedigend und ausreichend

In Rheinland-Pfalz kann für ein gutes Fahrradklima noch einiges getan werden: Derzeit vergeben die Radler hierzulande laut ADFC-Umfrage nur mittelmäßige Noten.

Wie fahrradfreundlich ist Ihre Stadt? Diese Frage stellte der Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club – ADFC – bundesweit in einer Umfrage. Das aktuelle Ergebnis für Rheinland-Pfalz liefert wenig Anlass für Jubel: Keine rheinland-pfälzische Stadt oder Gemeinde hat es unter die Top 15 geschafft, die Noten in der Gesamtbewertung liegen zwischen „befriedigend“ und „ausreichend“.

Am besten schnitten bei den größeren Städten Mainz, Ludwigshafen und Koblenz ab. Bei den Kommunen unter 100.000 Einwohnern belegen Ingelheim, Frankenthal und Speyer die Plätze 1 bis 3, dicht gefolgt von Worms und Landau. Dahinter platzierten sich Kaiserlautern Stadt und Neustadt/Weinstraße. Schlechte Zensuren bescheinigten die Rheinland-Pfälzer vor allem dem Stellenwert und der Sicherheit des Radverkehrs, bessere Noten gab es für das Radverkehrsnetz.

Bundesweit hatten rund 80.000 Bürger bei der ADFC-Umfrage mitgemacht. „Die Beteiligung der Rheinland-Pfälzer hielt sich leider in Grenzen“, so Christian von Staden, Landesvorsitzender des ADFC Rheinland-Pfalz, Mainz. „Dabei hätten die Teilnehmer so die Chance gehabt, den Verantwortlichen in ihrem Wohnort deutlich zu melden, wie willkommen sie sich als Fahrradfahrer auf ihren Straßen fühlen.“ Mit den Antworten auf 27 Fragen in fünf Kategorien konnten die Teilnehmer z.B. beschreiben, was sie vom Radwegenetz halten, wie sie im Straßenverkehr von Kfz und Fußgängern akzeptiert werden, ob sie sich sicher fühlen und wie viel die Kommune für Radfahrer getan hat. Sehr auskunftsfreudig – gemessen an der Einwohnerzahl – zeigten sich im ADFC-Test die Radler in Worms, Frankenthal und Speyer. „Einige Städte wurden in ihrem Engagement für den Radverkehr bestätigt, so z.B. Ingelheim. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass es noch vieles zu verbessern gibt. Daran wollen wir gemeinsam arbeiten“, so ADFC-Experte von Staden.

Bundesweit steht beim fünften ADFC-Fahrradklima-Test 2012 Münster zum wiederholten Mal ganz oben auf dem Treppchen. Freiburg, im letzten Fahrradklima-Test nicht in der Wertung, steigt bei den Städten über 200.000 Einwohner direkt auf Platz zwei ein. Bei Städten mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern konnte Erlangen seinen Titel verteidigen, gefolgt von Oldenburg und Hamm. Besonders freuen können sich Städte, die einen großen Sprung nach vorn gemacht haben. Bei den Großstädten gehört Karlsruhe, das „Fahrradstadt Nummer eins in Süddeutschland“ werden will, zu den heimlichen Gewinnern – stärker hat sich keine andere Stadt dieser Größe verbessern können.

Der Fahrradklima-Test fand bereits zum fünften Mal statt, er wird unterstützt vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie der Fahrrad-Fachhandelsgruppe ZEG. Rund 80.000 Radfahrer machten mit – beim letzten Fahrradklima-Test 2005 waren es 26.000. Bundesweit haben 332 Städte die für die Wertung notwendige Mindestanzahl an eingeschickten Fragebögen erreicht, darunter alle 80 deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern. Die vollständigen Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests sind auf www.adfc.de/fahrradklima-test nachzulesen.