Heidelberg kann zwei Gemeinschaftsschulen in städtischer Trägerschaft einrichten. Sowohl die Geschwister-Scholl-Schule in Kirchheim als auch die Waldparkschule im Stadtteil Boxberg sind vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg in die Liste derjenigen Standorte aufgenommen worden, die ab dem Schuljahr 2013/2014 als Gemeinschaftsschule an den Start gehen können.
Beide Heidelberger Schulen hatten bei der Antragsstellung volle Rückendeckung der Stadtspitze und des Gemeinderates. Insgesamt wurden elf Schulen aus dem Bereich des Regierungspräsidiums Karlsruhe als Gemeinschaftsschulstandorte benannt.
„Wir freuen uns sehr über die Zusage aus Stuttgart, dass beide Heidelberger Werkrealschulen sich zu Gemeinschaftsschulen weiterentwickeln können. Sie bereichern damit das vielfältige Heidelberger Schulangebot, das die Bertelsmann-Stiftung im „Lernatlas“ als das beste in Deutschland bewertet hat“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner am 4. Februar 2013 unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung in einer Pressekonferenz im Rathaus.
Insgesamt hatten 120 Schulträger aus Baden-Württemberg für ihre Kommune einen Antrag bei den Staatlichen Schulämtern eingereicht, 15 aus dem Regierungsbezirk Karlsruhe.
Bei der Entscheidung über die Anträge für eine Gemeinschaftsschule werden verschiedene Kriterien geprüft, unter anderem das vorgelegte pädagogische Konzept, das Schulangebot in der jeweiligen Region und deren Zukunftspotential. Bewertet werden auch weitere Kriterien, beispielsweise differenzierte und individualisierte Lernformen, unter Einbezug der durch die Stadt Heidelberg finanzierten Unterstützungsangebote, aber auch die räumliche und technische Ausstattung der Schulen durch den Schulträger.
„Das positive Ergebnis der Schulvisitationen durch die Staatlichen Schulämter Mannheim und Karlsruhe Ende September 2012 hatte uns bereits hoffnungsvoll gestimmt, dass die Anträge beider Schulen positiv vom Land beschieden werden“, erklärte Bürgermeister Dr. Joachim Gerner. „Die Schulamtsvertreter waren beeindruckt von der Ausstattung der Schulen, den Lernlaboren der Klassen 5 und 6, dem lebhaften Ganztagesschulbetrieb inklusive der Akzeptanz des Essensangebotes in der Mensa in Kirchheim und den bisherigen Bemühungen rund um das wichtige Thema Inklusion“, so Gerner.
Die Zusage für die Einrichtung von zwei Gemeinschaftsschulen sei ein Erfolg und eine weitere Anerkennung für die Schulpolitik Heidelbergs, so Gerner. Aufgabe sei es nun, das neue schulische Angebot bekannt zu machen, gut mit dem bestehenden abzustimmen und Kooperationen zwischen den Schularten zu unterstützen und weiter auszubauen.
Stichwort Gemeinschaftsschule
Längeres gemeinsames Lernen und Förderung nach individueller Leistungsfähigkeit sind Merkmale der Gemeinschaftsschule, die zum Schuljahr 2012/2013 als neue Schulform in Baden-Württemberg eingeführt wurde. Die Gemeinschaftsschule bereitet ihre Schüler auf alle Schulabschlüsse vor, so dass jedes Kind an der Gemeinschaftsschule den individuell bestmöglichen Abschluss erreichen kann.
Das Lernen an der Gemeinschaftsschule findet auf allen Niveaus, vergleichbar Werkrealschule, Realschule und Gymnasium, statt. Die Gemeinschaftsschule umfasst im Kern die Jahrgangsstufen 5 bis 10. In Klasse 9 oder 10 kann der Hauptschulabschluss oder in Klasse 10 der Realschulabschluss abgelegt werden. Schüler, die auf Gymnasialniveau lernen, wechseln (sofern an den Schulen in der Zukunft keine eigene Sekundarstufe II eingerichtet werden sollte) nach Klasse 10 an die Oberstufe eines allgemeinen oder beruflichen Gymnasiums, um das Abitur zu erwerben.