Jakob Friedrich Bussereau: Pionier der Behindertenarbeit – Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag des Gründers des St. Paulusstiftes Herxheim

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Ein besonderes Fest wird vom 1. bis 3. Februar in Herxheim im St. Paulusstift gefeiert. Die Kongregationen der Schwestern und Brüder vom hl. Paulus und mit ihnen die seit 2002 bestehende Jacob Friedrich Bussereau Stiftung begehen den 150. Geburtstag ihres Gründers und Impulsgebers Jakob Friedrich Bussereau. Der Geistliche, 1863 in Hambach/Neustadt geboren und 1919 auf dem Liebfrauenberg in Bad Bergzabern gestorben, leistete mit der Gründung seiner Einrichtungen für behinderte Menschen in Herxheim, Landau/Queichheim, Bad Bergzabern und im bayrischen Neuötting Pionierarbeit.

Zum Auftakt sieht das Festprogramm am Freitag, 1. Februar (17 Uhr), einen feierlichen Vespergottesdienst in der Kapelle des St. Paulusstiftes (Bussereaustraße 16) vor. Die Predigt hält Weihbischof Otto Georgens. Anschließend laden die Paulusschwestern zu einer Begegnung ein.

Am Samstag, 2. Februar (10 Uhr), zelebriert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein feierliches Pontifikalamt in der renovierten Kapelle des St. Paulusstiftes. Für die musikalische Gestaltung sorgt der Kirchenchor von Heilig Kreuz/Landau. Über ein halbes Jahr war die Kapelle wegen umfänglicher Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Gottesdienstbesucher/innen können die restaurierten Glasfenster der Hauptfassade bewundern. Die detailreichen Glasmalereien wurden 1906 nach Bussereaus Vorgaben von der Glasmanufaktur Bockhorni in München hergestellt. Die Kapelle des St. Paulusstiftes besitzt als einzige Kirche im Bistum Speyer noch ein vollständig erhaltenes Fenster dieser renommierten Münchner Glasmalereiwerkstatt.

Am Sonntag, 3. Februar (ebenfalls 10 Uhr), feiert Bischof Jan de Groef (Bethlehem/Südafrika) mit weiteren Gästen aus Afrika den Gottesdienst. Seit 1927 haben die Paulusschwestern in Reitz/Südafrika eine Niederlassung. Im Anschluss an den Gottesdienst wird eine Ausstellung über Leben und Werk Bussereaus eröffnet. Um 15 Uhr gibt es eine Filmpremiere. Im Auftrag der Kongregationen der Schwestern und Brüder vom hl. Paulus hat Christian Schega, Filmemacher aus Landau, mit Kristina Förtsch (Regie) und Rosa Tritschler (Recherche) einen Film über den Ordensgründer gedreht: „Jakob Friedrich Bussereau – einsam mutig gottbefreundet“, so der Titel des Films. In Spielszenen und Interviews zeichnet der Film episodisch und einfühlsam das Leben Bussereaus nach. Drehorte des Films waren unter anderem die Räume der Museen Rohrbach, Böhl-Iggelheim und Herxheim. Als Filmmusik wurden auch Kompositionen von Bussereau selbst verwendet. Der Film wird auf Großleinwand in der Kapelle gezeigt. Musikalisch werden die Südpfalzlerchen unter der Leitung von Dr. Klaus Eichenlaub die Filmpremiere umrahmen. Die Ausstellung und der Film werden bis zum 31. August im St. Paulusstift in Herxheim zu sehen sein.

Konzentriert sich der Film auf die Person Bussereraus, so lässt die Ausstellung das Werk und das Leben um die Jahrhundertwende in der Behinderteneinrichtung in vielen Facetten lebendig werden. Sie zeigt die Gründungsgeschichte in ihrem zeithistorischen Kontext. Das Archiv des St. Paulusstiftes birgt einen Schatz von über 500 historischen Glasfotoplatten aus der Zeit von 1898 bis 1920, auf denen das Leben und Arbeiten der Schwestern und ihrer Pfleglinge anschaulich und überwältigend detailreich festgehalten wurde.

Bussereau hat es verstanden, seine vielseitigen Begabungen in der Mathematik und Musik, sein technisches und auch sein schriftstellerisches Talent zu bündeln und dies fruchtbar zu machen für seine Lebensvision: Den Ärmsten der Armen – in seiner Zeit waren dies Menschen mit Behinderungen – einen Zugang zu Religion und Bildung zu ermöglichen. Er war ein Mensch, der sich rückhaltlos in den Dienst einer Sache stellte. „Allen alles werden“, dieses Pauluswort begleitete ihn ein Leben lang. Sein konsequentes Denken und Handeln fasziniert bis heute.

Der Geistliche besaß die Gabe, Menschen für seine Pläne zu begeistern, heute würden man sagen Netzwerke zu formen. So sind auch fünf Frauen aus Herxheim, Anna Maria und Pauline Dudenhöffer, Apollonia Gauly, Theresia Ohmer und Helene Knecht, und deren Engagement aus der Gründungsgeschichte des St. Paulusstiftes nicht wegzudenken. Heute wird das Werk Bussereaus in der Jacob Friedrich Bussereau Stiftung weitergeführt. Die Visionen und Ziele des Gründers bleiben im Leben und Arbeiten in den Einrichtungen der Stiftung in der Pfalz sowie in Bayern präsent.

Weitere Informationen unter www.bussereau.de.