Eine „Schulbetreuung von Kindern in der Orientierungsstufe an Neustadter Gymnasium“ – das wünscht sich der Verein Schatzkiste, der sich für die Verbesserung der Kinderbetreuung einsetzt. „Nach 13 Uhr wird es schwierig, da praktisch nichts existiert“, erklärt die erste Vorsitzende des Vereins, Karin Merkel-Henneke. Ziel ist es laut Oberbürgermeister Hans Georg Löffler, im Herbst ein erstes Pilotprojekt zu starten.
„Das sollte mit gutem Willen realistisch sein“, so Löffler. Es sei auch schon ein Gymnasium in der engeren Auswahl. Das Projekt sei „ein weiterer Baustein auf dem Weg zur kinderfreundlichsten Stadt der Metropolregion Rhein-Neckar“. Die nächsten Schritte seien nun, weitere Gespräche zu führen und ein kalkulierbares Modell zu entwickeln, skizzierte Oberbürgermeister Löffler. Dabei seien auch die Punkte Betreuungspersonal, Räume und Kosten zu klären. Man werde zudem mit anderen Städten Kontakt aufnehmen, allerdings gebe es bisher nur sehr wenige, die über ein ähnliches Angebot verfügen.
Um den Bedarf zu ermitteln, hat der Verein im Herbst Eltern von Fünftklässlern befragt. 363 Fragebögen wurden verschickt, 59 Prozent haben geantwortet. Davon stammten 123 oder 58 Prozent von Familien, die in Neustadt an der Weinstraße wohnen.
27 Prozent der Befragten, die den Bogen zurücksandten, wünschen sich eine Betreuung für ihr Kind. Zehn Prozent gaben an, das dies derzeit nicht nötig sei, sie sich aber die Einführung einer Betreuung in der Orientierungsstufe wünschen.
Von den 58 Familien, die aktuell eine Betreuung benötigen, erhoffen sich 80 Prozent eine Hausaufgabenbetreuung, 76 Prozent ein warmes Mittagessen und 44 Prozent inhaltliche Angebote wie Sport-AGs. Was die Zeiten betrifft votierten 24 Prozent für eine Betreuung bis 14 Uhr und 63 Prozent bis 16.30 Uhr. 80 Prozent würden darüber hinaus flexible (auch einzelne) Wochentage inklusive Mittagessen begrüßen.
Dafür wären von den 59 Eltern, die geantwortet haben, 49 bereit, einen Beitrag vergleichbar zur Betreuenden Grundschule zu leisten (das entspricht zwischen 0,75 und drei Euro), acht würden zwei bis fünf Euro pro Stunde bezahlen, zwei machten keine Angaben.
Derzeit bleiben 58 Kinder ohne Betreuung allein zu Hause, allerdings haben 27 Prozent ältere Geschwister. 62 Kinder werden privat betreut, zwei nutzen Institutionen, zum Beispiel einen Schülertreff.
Schon allein die hohe Rücklaufquote zeige die Relevanz der Betreuungsthematik für die heutigen Fünftklässler an Neustadter Gymnasien, kommentierten Karin Merkel-Henneke und die zweite Vorsitzende des Vereins Schatzkiste, Kerstin Zeter, die Ergebnisse. Viele der Befragten hätten in Anmerkungen explizit den Wunsch nach Betreuung geäußert.