Er bringt als Mr. Tagesthemen allabendlich Nachrichten aus der ganzen Welt in deutsche Wohnzimmer, sie ist bekannte Journalistin, der dritte im Bunde preisgekrönter Autor mit irakischen Wurzeln: Tom Buhrow, Sabine Stamer und Abbas Khider heißen die aktuellen Inhaber der Landauer Poetik-Dozentur. Vom 15. bis 17. Januar 2013 bestreiten die Autoren unter dem Titel „Ansichtssache Deutschland“ drei Abende mit Diskussionen, Lesungen und Reflektionen über das eigene literarische Werk. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Im Fokus der Dozentur steht der Blick auf Deutschland, wenn man wie das Ehepaar Tom Buhrow und Sabine Stamer lange im Ausland lebte und das Heimatland bei der Rückkehr neu entdeckt oder wenn man wie Abbas Khider als Flüchtling mit fremder Kultur nach Deutschland kommt. Die Diskussionen und Gespräche drehen sich um Innen- und Außenansichten Deutschlands sowie um das Umgehen mit und das Eingehen auf fremde Kulturen.
Nach ihrer Rückkehr aus den USA haben die Eheleute Buhrow und Stamer ihre persönlichen Alltagseinsichten und Überlegungen zu den Eigenheiten der Deutschen in dem Bestseller „Mein Deutschland, dein Deutschland“ beschrieben. Dort liest man über Charaktermerkmale der Deutschen, über landestypische Phänomene bis hin zu Emotionen, die sich durch Generationen ziehen. Abbas Khider wurde mit 19 Jahren unter Saddam Hussein verhaftet und unschuldig für mehrere Jahre ins Gefängnis geworfen. Er kam nach langjähriger Flucht aus dem Irak im Jahr 2000 nach Deutschland. Für seine Romane „Die Orangen des Präsidenten“ und „Der falsche Inder“ hat das PEN-Mitglied mehrere Preise und Auszeichnungen bekommen. Im Februar erscheint sein dritter Roman „Brief in die Auberginenrepublik“. Khider spricht über seine deutschen Alltagsbeobachtungen und darüber, wie er Schmerz und Leid in seinem literarischen Werk mit Humor und Lachen begegnet.
Die Eröffnungsveranstaltung am 15. Januar, 19 Uhr, im Kulturzentrum Altes Kaufhaus steht unter dem Motto „Mein Deutschland, dein Deutschland“. Buhrow und Stamer lesen Auszüge aus ihrem Werk und sprechen mit Abbas Khider über ihre Alltagserfahrungen in Deutschland. Am 16. Januar, 19 Uhr, Konferenzraum Campus Landau, gibt Abbas Khider Einblick in sein schriftstellerisches Schreiben und wie er mit seinen Romanen den Folterknechten ins Gesicht lacht. Der 17. Januar, 19 Uhr, Kulturzentrum Altes Kaufhaus, steht im Zeichen der Romane von Abbas Khider. Er liest aus seinen autobiographisch geprägten Romanen und stellt sich den Fragen des Publikums.
Die Landauer Poetik-Dozentur
Die Landauer Poetik-Dozentur wird organisiert und veranstaltet vom Zentrum für Kultur- und Wissensdialog (ZKW) der Landauer Universität. Seit 2010 holt die Leiterin des ZKW, Dr. Anja Ohmer, Größen des Kulturbetriebs nach Landau, um Studierenden und der literarisch interessierten Öffentlichkeit zu ermöglichen, Werke nicht nur aus der akademischen Perspektive sondern einmal aus Sicht des über sein kreatives Werk reflektierenden Autors zu erleben und zu begreifen. Die Landauer Poetik-Dozentur ist dialogisch ausgerichtet, d.h. immer zwei oder mehrere Personen, die persönlich, literarisch oder thematisch verbunden sind, erhalten diese Auszeichnung. Bisherige Inhaber der Landauer Poetik-Dozentur waren Eugen Gomringer, der „Vater“ der Konkreten Poesie, und seine Tochter Nora, das Ehepaar Theresia Walser und Karl-Heinz Ott sowie die Autoren Thomas Brussig und Christoph Siemes. Nähere Informationen über die Arbeit des ZKW und weitere vom ihm organisierte Veranstaltungen gibt es online unter www.zkw.uni-landau.de.