Talfahrt bei den weltweiten M&A-Aktivitäten setzt sich im Jahr 2012 fort – Aussichten fürs kommende Jahr eher verhalten.
Die weltweiten Aktivitäten bei Fusionen und Übernahmen (M&A) waren im Jahr 2012 erneut rückläufig. Der gleitende Durchschnitt des ZEW- ZEPHYR M&A-Index, der die abgeschlossenen Fusionen und Übernahmen weltweit abbildet, setzte seine Talfahrt fort und verlor gegenüber
2011 deutlich an Boden. Insgesamt wurden im Jahr 2012 weltweit rund 1.000 M&A-Transaktionen weniger abgeschlossen als im Jahr zuvor und das aggregierte Transaktionsvolumen sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 74 Milliarden Euro. Auch für das Jahr 2013 ist
eine spürbare Belebung derzeit nicht zu erwarten. Dies zeigen Berechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Basis der ZEPHYR-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD).
Bei den weltweiten M&A-Aktivitäten war im vergangenen Jahr viel Bewegung zu beobachten. Das machen die monatlichen Veränderungen des ZEW-ZEPHYR M&A-Index sehr deutlich. Nach einem vergleichsweise schwachen Start im Januar 2012 mit nur 112 Punkten kletterte der
monatlich von ZEW und BvD berechnete ZEW-ZEPHYR M&A-Index bis Juli auf seinen bisherigen Jahreshöchstwert von 124 Punkten. Dieser Höhenflug war allerdings von kurzer Dauer: In wenigen Wochen stürzte der Index ab und erreichte im September mit nur noch 91 Punkten den
niedrigsten Wert seit seiner Einführung im Jahr 2000, als der Index mit 100 Punkten an den Start ging. Aktuell (Stand November 2012) bewegt sich der ZEW-ZEPHYR M&A-Index mit 111 Punkten auf nahezu identischem Niveau wie zu Jahresbeginn.
Dies kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die seit Mitte des Jahres 2011 zu beobachtende Talfahrt des gleitenden 12-Monats-Durchschnitts des M&A-Index im laufenden Jahr weiter fortgesetzt hat. So liegt die Anzahl der Transaktionen zwischen Januar und November dieses Jahres um rund 1.000 Transaktionen (14 Prozent) unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Ferner ist das aggregierte Transaktionsvolumen im gleichen Zeitraum um 74 Milliarden Euro (8 Prozent) gesunken.
Die Aussichten für das kommende Jahr sind ebenfalls eher verhalten. Bedingt durch die weiterhin anhaltende europäische Schuldenkrise meiden viele Unternehmen die mit Fusionen und Übernahmen verbundenen Investitionsrisiken. Folglich ist mit vergleichsweise wenigen M&A-
Aktivitäten in den kommenden Monaten zu rechnen. Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der Gerüchte über Fusionen und Übernahmen wider, die üblicherweise als guter Indikator für die Anzahl der künftig realisierten Deals gilt: Sie liegt im zweiten Halbjahr 2012 um 14
Prozent unterhalb des Vorjahreswertes. Folglich ist aus heutiger Sicht auch in den kommenden Monaten nicht von einer nachhaltigen Belebung bei Fusionen und Übernahmen weltweit auszugehen. "Von Marktteilnehmern aus dem M&A-Umfeld wird hingegen berichtet, dass
Banken sich gegenüber Dealfinanzierungen wieder mehr öffnen. Inwieweit dies einen Beitrag zur Trendumkehr leisten kann, wird sich weisen", so Mark Schwerzel, International Director BvD.