Das Angebot an der Berufsbildenden Schule am Standort Annweiler wird weiter verbessert: Gleich zwei neue Schulformen starten im kommenden Jahr in Teilzeitform. Am 1. Februar 2013 beginnt die Ausbildung zur Altenpflegehilfe und zum Schuljahr 2013/2014 die berufsbegleitende Ausbildung der Erzieher.
„Menschen brauchen manchmal mehr als eine Chance“, so Landrätin Theresia Riedmaier und blickte dabei auf den aktuellen Arbeitsmarkt: „Wir sehen, dass manche Beschäftigte nicht mehr lebenslang ihren gelernten Beruf ausüben möchten und können. Manche müssen sich wegen Arbeitslosigkeit oder Krankheit neu orientieren. Andere suchen aus familiären Gründen ein neues Arbeitsfeld“; so Riedmaier. Deshalb sei es wichtig die „Erwachsenenbildung“ stärker in den Fokus zu rücken. „Das ist eine bildungspoltische und sozialpolitische Aufgabe für den Landkreis Südliche Weinstraße“, so die Kreischefin und weiter: „Mit der Profilierung auf sozialen Berufe gewinnt unsere BBS Südliche Weinstraße in Annweiler ein Alleinstellungsmerkmal. Wir als Kreis leisten dort einen wesentlichen Beitrag, Fachkräfte selbst auszubilden.“
Gerade die Pflegeberufe und die Erzieher stehen mit dem absehbaren Fachkräftemangel in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. „Wir versuchen marktorientierte Bildungsgänge an die Berufsschule Südliche Weinstraße zu bekommen“, so Schulleiter Helmut Schweder. Damit sollen die Fachkräfte an die Region gebunden werden.
Kreisbeigeordneter Bernd E. Lauerbach blickt auf die baulichen Veränderungen am Annweilerer Schulzentrum: „Gute Pädagogik erfordert auch gute Lernlandschaften“. Der Landkreis habe 4,2 Millionen Euro in die Sanierungen des ehemaligen Realschulgebäudes für die BBS SÜW investiert.
Fachschule für Altenpflegehilfe – Start ab 1. Februar 2013
Als rheinland-pfälzisches Pilotprojekt startet die berufsbegleitende Fachschule für Altenpflegehilfe in Annweiler. Über drei Schulhalbjahre an zwei Abenden in der Woche erlernen die Schülerinnen und Schüler den Beruf der Altenpflegehilfe. „Angesprochen werden Personen in jedem Lebensalter; insbesondere Beschäftigte, die in der Pflege arbeiten, aber bisher noch keine Ausbildung absolviert haben“, so Manfred Scherer, der Koordinator des Bildungsgangs.
Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss und eine einjährige sozialpflegerische Tätigkeit. Ein Soziales Jahr, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder das Führen eines Familienhaushaltes mit einer pflegebedürftigen Person werden ebenfalls anerkannt. „Wir bieten eine qualifizierte Ausbildung: Der Unterricht findet montags und dienstags von 16 bis 20 Uhr statt. Zusätzlich findet ein Einführungsseminar und in jedem Halbjahr ein zweiwöchiger Blockunterricht statt. Am Ende steht die Prüfung“; so Scherer. Mit bestandender Abschlussprüfung ist eine Weiterbildung an der Fachschule für Altenpflege möglich.
Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt die Ausbildung über das Programm „WeGeBAU“ und mit Bildungsgutscheinen.
Ein Informationsabend und Beratung findet am Mittwoch, 12. Dezember 2012 um 16 Uhr in der BBS Annweiler (Herrenteich 12) statt.
Fachschule für Erzieher in Teilzeitform – Bewerben bis 01.07.2013
Die Kindertagesstätten haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Mit der Öffnung der Kindertagesstätten für die Kleinkinder wurden die Einrichtungen massiv ausgebaut, die Gruppengrößen reduziert, der Personalschlüssel erhöht. „In den letzten Jahren haben wir 80 neue Vollzeitstellen eingerichtet. Und wir werden künftig weiter Erzieher brauchen“, so Landrätin Theresia Riedmaier. Das neue Angebot richtet sich insbesondere an ungelernte Kräfte, die bereits in der Kindertagesstätte arbeiten und an Personen mit eigenen Kindern, die eine Erzieherausbildung anstreben.
Timo Beck, der Koordinator der Erzieherausbildung erklärt das zusätzliche Angebot: „Wir bieten zwei Varianten an, die den Lerninhalten der Vollzeitschule gleicht. Die Schülerinnen und Schüler sammeln praktische Erfahrungen in den Kindertagesstätten, verdienen Geld und werden qualifiziert ausgebildet“.
Bei der Variante 1 besuchen die Schülerinnen und Schüler über drei Jahre an zwei Tagen pro Woche die Schule und absolvieren zusätzlich Praktika von insgesamt 12 Wochen. Ein viertes Jahr ist ein Berufspraktikumsjahr in Vollzeit. Als Schulversuch läuft die Variante 2, die als eine dreijährige Ausbildung angeboten wird. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten Teilzeit mit mindestens 19,5 Stunden (3 Tage) in einer sozialpädagogischen Einrichtung und besuchen an zwei Tagen die Schule.