Der bunte „Markt der Möglichkeiten“ findet bei den Mainzer Medizinstudierenden großes Interesse und Anklang. Mehr als 100 Medizinstudierende haben die Gelegenheit genutzt, während des 4. Mainzer Abends der Allgemeinmedizin an verschiedenen Ständen mit erfahrenen Hausärztinnen und Hausärzten, die schon seit vielen Jahren in ihren Praxen Patienten betreuen, ins Gespräch zu kommen.
Um den ärztlichen Nachwuchs zu stärken und um ihn auch für die hausärztliche Versorgung zu begeistern, hat die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Lehrbereich Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Mainz diesen Abend der Allgemeinmedizin ins Leben gerufen und organisiert. „Der Arztberuf ist ein schöner Beruf, der viel Freude macht“, so San.-Rat Dr. Michael Fink. Der Vize-Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz arbeitet selber seit vielen Jahren als Landarzt im Westerwald. Gerade auf dem Land, so fügt er hinzu, „hat der Arzt derzeit unendlich viele gute Perspektiven“. Und: Gerade der Beruf des Hausarztes eignet sich wie kein anderer Beruf dazu, Familie und Beruf zu vereinbaren.
Für Professor Dr. Michael Jansky, den Leiter des Lehrbereichs Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Mainz, liegt ebenfalls in der hausärztlichen Tätigkeit der große Reiz: Gerade die Allgemeinmedizin „bietet in ihrer Ganzheitlichkeit so viele faszinierende Facetten“.
Die große Palette einer Hausarztpraxis faszinierte die Studierenden an diesem speziellen Informationsabend sehr. In den Räumen des Pulverturms herrschte daher auch dichtes Gedränge. Denn Praxis war gefragt und an jedem Info-Stand im Markt der Möglichkeiten deshalb auch im Angebot. So konnten die Studierenden sich am Ultraschall ausprobieren und auch an Gummiarmen Blutabnahmen üben. Mit enormem Interesse tauchten die Studierenden kurz ein in den vielseitigen Alltag hausärztlicher Tätigkeiten. Sie gewannen Einblicke in die allgemeinmedizinische Langzeitbetreuung chronisch Kranker, informierten sich über das ureigenste ärztliche Thema Prävention und Impfen, ließen sich ein auf Naturheilverfahren und Akupunktur, erkundeten, wie sich in die Allgemeinmedizin auch Sportmedizin und Chirotherapie integrieren lassen. Näherten sich der Thoraxuntersuchung, legten der Übungspuppe einen Tubus und kamen in Berührung mit akuten Notfällen. Darüber hinaus informierten sich die Studierenden über Regelungen der Weiterbildungsordnung und diskutierten mit den gestandenen Hausärztinnen und Hausärzten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und über die guten Chancen als Landarzt. Wichtige Kontakte wurden geknüpft
Der äußerst rege und intensive Erfahrungs- und Informationsaustausch an den Ständen des „Markts der Möglichkeiten“ erfreute auch die Hausärztinnen und Hausärzte, die sich sozusagen als „erfahrene Paten“ ausgesprochen gerne „Löcher in den Bauch fragen ließen“.
Im Mainzer Lehrbereich für Allgemeinmedizin wird viel Wert auf Praxisnähe gelegt. Hier lernen die Studierenden nicht nur den wissenschaftlich-theoretischen Bereich der Allgemeinmedizin kennen. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Vermittlung der praxisnahen Kenntnisse und Fertigkeiten im Fach Allgemeinmedizin. Die Leitung der Allgemeinmedizin an der Universität Mainz sowie alle Dozenten sind hauptberuflich in eigener Praxis tätige Allgemeinmediziner, die das Fach wirklichkeitstreu und glaubhaft darstellen können.
Den ärztlichen Nachwuchs wieder für den Arztberuf zu begeistern, ist der Landesärztekammer ein sehr wichtiges Anliegen. Denn schon seit langem sieht die Landesärztekammer eine Entwicklung in der Ärztestatistik, die klar anzeigt, dass es in einigen Jahren schwierig werden kann, für alle Praxen, in denen Ärztinnen und Ärzte altersbedingt ihre Arbeit beenden werden, junge Nachwuchsärzte zu finden. Besonders in den ländlichen Regionen kann es zu Engpässen kommen.
Die Landesärztekammer erarbeitet deshalb auch gemeinsam mit dem Ministerium, der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Hausärzteverband Maßnahmen, um eine gute flächendeckende Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vor allem in den ländlichen Gebieten auch in Zukunft sicherzustellen. Auch eine angemessene Finanzierung liegt der Landesärztekammer dabei am Herzen.