Seit Jahren hat man im Zoo Landau in der Pfalz darauf hingearbeitet und gehofft, … in der Nacht zum 24. Oktober 2012 war es soweit! Erstmals in der Geschichte des Zoo Landau in der Pfalz und erstmals in Deutschland kam es bei der besonders seltenen Gepardenunterart, den sogenannten Nordöstlichen oder Sudan-Geparden (Acinonyx jubatus soemmeringii), zu einer erfolgreichen Geburt.
Bereits 2006 erhielt der Zoo Landau in der Pfalz ein junges Paar Sudan-Geparden aus Zucht- und Auffangstationen für bedrohte Wildtiere in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Nachzucht von Geparden gilt in Fachkreisen als vergleichsweise schwierig. Und so waren auch die Bemühungen in Landau über die zurückliegenden Jahre immer wieder von Rückschlägen begleitet. Im November 2011 tauschte der Zoo Landau im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programms (EEP) das junge Geparden-Weibchen „Shaina“ aus dem französischen Zoo La Palmyre. Relative bald zeigte sich für die Mitarbeiter des Zoos, dass es diesmal ein gesteigertes Interesse zwischen dem Landauer Geparden-Kater „Farid“ und dem jungen Weibchen gab. Im späteren Frühjahr 2012 konnte erstmals eine Paarung beobachtet werden. Wegen des Ausbleibens der sogenannten „Rolligkeit“ bei der Katze, wurde nach der bei Geparden vergleichweise kurzen Trächtigkeit von nur 3 Monaten, ein erster Wurf eigentlich schon für diesen Sommer erwartet. Aber das Warten war vergebens, sodass bei nächster Gelegenheit eine weitere Verpaarung zugelassen wurde. Wieder blieb die Rolligkeit der Katze aus und führte nun zu einem zunächst fünfköpfigen Wurf. „Für eine erstgebärende Gepardin sind 5 Jungtiere ein sehr großer Wurf,“ sagt der Landauer Zoodirektor und Zootierarzt, Dr. Jens-Ove Heckel. Zunächst sei man beruhigt gewesen, da sich das Muttertier um alle Jungtiere intensiv kümmerte, so Heckel weiter. Allerdings verstarben zwei der 5 Jungtiere am 3. und 4. Tag nach der Geburt, da sie sich, wie sich bei der anschließenden Untersuchung zeigte, als kleinste Wurfgeschwister offenbar körperlich nicht durchsetzen konnten. Da die verbliebenen Jungtiere jedoch weiterhin einen sehr vitalen Eindruck machten, habe man das Muttertier und die Jungtiere die ersten drei Wochen weitgehend in Ruhe gelassen. Gestern erfolgte nun erstmals eine genauere Untersuchung der über die gesamte Zeit per Überwachungskamera beobachteten Jungtiere. Zwei kleine Kater und ein weiblicher Katzen-Welpe mit nun schon stolzen 1.100 g, 1.200 g und 1.300 g präsentierten sich den sehr glücklichen Landauer Raubtierpflegern, Viola Wächter und Michael Schwan. Zum gestrigen ersten tierärztlichen Besuchstermin erfolgten neben einer kurzen Allgemeinuntersuchung auch die Geschlechtsbestimmung, Gewichtskontrolle, eine Entwurmung und Vitamingaben. In gut zwei Wochen hofft man im Zoo Landau, bei gutem Wetter, die Geparden-Jungtiere erstmals kurz auch der Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Über den aktuellen Bestand dieser Geparden-Unterart in der Wildbahn am Horn von Afrika gibt es keine gesicherten Angaben. Die größten Gepardenbestände existieren noch in den Schutzgebieten Ostafrikas und im südwestafrikanischen Etoschagebiet. Außerhalb dieser Schutzgebiete ist der Bestand stark gefährdet und gebietsweise von der Ausrottung bedroht. Der Zoo Landau ist nur einer der wenigen europäischen Zoos, die sich derzeit an dem Zuchtprogramm für die Sudan-Geparden beteiligen. Der vor einigen Jahren durchgeführte Umbau und die Erweiterung der Gepardengehege wurde durch den Freundeskreis des Landauer Tiergartens e.V. finanziert. Dankbar ist der Zoo Landau auch für die Unterstützung seiner Gepardenhaltung durch die bisherigen Tierpatinnen und –paten. Nun hofft der Zoo auf weitere Unterstützer dieses ganz besonderen Nachwuchses. Mehr Informationen zu Tierpatenschaften findet man unter www.zoo-landau.de oder über telefonische Auskunft unter 06341-137010.