Fast jeder zweite kann sich grundsätzlich vorstellen, sein Kind an einer Gemeinschaftsschule anzumelden. Die Gemeinschaftsschule ist für Mannheimer Eltern besonders attraktiv, wenn eine gymnasiale Oberstufe angeboten wird. Dies ergab eine landesweit einmalige Befragung von Eltern aller Mannheimer Viertklässler, die durch das Dezernat von Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb durchgeführt wurde.
Abgefragt wurde die Meinung der Eltern zum Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und der Einführung einer Gemeinschaftsschule. Bei fehlender gymnasialer Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule interessieren sich vorwiegend Eltern, deren Kinder eine Empfehlung für die Haupt/-Werkrealschule und Realschule erhalten haben, für diese Schulart. „Ich freue mich über die Ergebnisse unserer landesweit einzigartigen Befragung. Die Antworten der Eltern geben meinem Dezernat eine klare Grundlage für die Weiterentwicklung einer nachfrageorientierten kommunalen Schullandschaft im Bereich der weiterführenden Schulen“, erklärte Bildungsbürgermeisterin Dr. Freundlieb bei der Präsentation der Ergebnisse. Die Gemeinschaftsschule bietet ein längeres gemeinsames Lernen, durch das Kinder und Jugendliche mehr Freude am Lernen entwickeln. Gleichzeitig wird jedes Kind in seinen Stärken und Schwächen gefördert.
Die Ergebnisse der Befragungen zeigten zudem, dass das Interesse an der Haupt- und Werkrealschule spürbar abnimmt und nur noch rund 17 Prozent der Befragten sich überhaupt vorstellen können, ihr Kind an dieser Schulart anzumelden. Damit bestätigte die Elternbefragung die fehlende Nachfrage dieser Schulart. Die Gemeinschaftsschule bietet auch hier eine pragmatische Lösung.
Bei der Wahl der weiterführenden Schulen sind für die Eltern drei Faktoren ausschlaggebend: 1. Die Schule ist eine Ganztagesschule, 2. Ein kurzer Schulweg und 3. Die schulische Qualität. Vor allem für Eltern mit niedrigem Schulabschluss, für Alleinerziehende und Familien mit Migrationshintergrund ist laut der Befragung wichtig, dass die Schule über ganztägige Betreuungsangebote verfügt. Ganztageangebote und Gemeinschaftsschulen tragen zur Bildungsgerechtigkeit bei. Kinder und Jugendliche werden unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund gefördert und Eltern wird eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. „Die Elternbefragung zeigt, dass sich die Wünsche der Eltern mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Untersuchungen decken. Wir müssen unsere Schulen weiterentwickeln, um die Mannheimer Schülerinnen und Schüler bestmöglich und zeitgemäß zu fördern. Denn nur dadurch kommen wir unserem Ziel – Mannheim ist Vorbild für Bildungsgerechtigkeit – näher“, so die Bürgermeisterin.
Befragt wurden im März 2012 alle Eltern von Viertklässlern in 34 öffentlichen Mannheimer Grundschulen. 1.239 Eltern von 2.220 Viertklässlern haben an der Befragung teilgenommen. Dies entspricht einer sehr hohen Rücklaufquote von 55,8 Prozent.