Der Komponist Marios Joannou Elia arbeitet in London an einer Konzerthaus-Version der "autosymphonic". Vor genau einem Jahr sorgte die Multimedia-Sinfonie anlässlich des 125. Geburtstages des Automobils für Furore und bescherte Mannheim eine nie dagewesene Aufmerksamkeit in der Kulturwelt. Das bestätigen eine Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und die Auswertung der Medienresonanz.
Die "autosymphonic", die Mannheim zum zentralen Ort der Automobil-Jubiläumsfeiern gemacht hatte, findet ihre Fortsetzung in den Konzertsälen: Derzeit arbeitet der zypriotische Komponist Dr. Mario Joannou Elia in den legendären Abbey Road Studios in London an einer Konzerthaus-Version des Werks. Auch der Fotograf und Videokünstler Horst Hamann entwickelt ein Konzept zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Multimedia-Sinfonie. Hamann bereitet einen umfangreichen Bildband im Panorama-Verlag vor. Das Buch wird voraussichtlich im September in Druck gehen. Neben Elia war Hamann federführend bei der Entstehung der "autosymphonic".
Bekannt durch breites Medienecho
Mannheim gewann dank des Medienechos zur "autosymphonic" international eine hohe Aufmerksamkeit in der Kultur- und Autowelt. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg hat im Auftrag des Tourismusverbandes Baden-Württemberg die fünf "Leuchtturm-Events" des Automobilsommers 2011 per Publikumsbefragungen untersuchen lassen. Die "autosymphonic" erreichte mit großem Abstand den ersten Platz. "Damit wurde das vorrangige Kommunikationsziel der Stadt voll erfüllt", sagt Maugé. Durch die intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde zudem die Quadratestadt nicht Stuttgart oder Detroit als der Ort herausgestellt, an dem das Auto erfunden wurde. "Mannheim hat in vorbildlicher Weise mit der autosymphonic punkten können. Das Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg Initiator des Automobilsommers 2011 hat unser Konzept als einmalig hervorgehoben", so der m:con Geschäftsführer.
Die ganze Welt war mit dabei
250 Journalisten aus über 20 Ländern und sieben Filmteams berichteten über das Event. Zahlreiche Ehrengäste, darunter der Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann und mehrere Kabinettsmitglieder, waren begeistert.: "Mannheim hat alles getoppt", meinte Ministerpräsident Kretschmann im Anschluss an die Veranstaltung. Insgesamt wurden nahezu zwei Milliarden Medienkontakte verzeichnet, darunter knapp 30 Millionen Leserkontakte in der nationalen und internationalen Tages- und Fachpresse. Dazu kamen rund 1,5 Milliarden Visits auf den Onlineportalen, davon 123 Millionen Kontakte über die Webseiten renommierter Printmedien (zum Beispiel New York Times und Spiegel), die Fernsehbeiträge erreichten 55 Millionen Zuschauer in über 40 Nationen.
Vorbereitungen als Kraftakt
Die "autosymphonic" war in jeder Hinsicht rekordverdächtig: Elia und sein Team recherchierten vor dem Ereignis monatelang nach geeigneten Fahrzeugen, aus über 200 suchten sie schließlich in aufwendigen Castings 80 geeignete Kraftfahrzeuge aus. Deren Geräusche waren Basis für eine achtsätzige Sinfonie für Orchester, Autos, Chor und Kinderchor. Schon 2010 suchte m:con zusammen mit der Popakademie Baden-Württemberg an Mannheimer Schulen Jugendliche, die ein Jahr kostenlos Schlagzeugunterricht erhielten, um den Autos während der Veranstaltung rhythmische Klänge zu entlocken. Die Schüler sollten einen nachhaltigen Zugang zur Musik gewinnen und ihren kulturellen Horizont erweitern. Von 250 Bewerbern schafften es am Ende 120, viele davon mit Migrationshintergrund. Die Instrumente wurden nach dem Event den Schulen gespendet. 20 Schüler blieben bei der Musik und spielen immer noch mit Begeisterung Schlagzeug.
Der Verkauf von mehr als 3.000 DVDs, eine 45-minütige TV-Dokumentation des SWR sowie ein fünfminütiger Spot für das weltweit ausgestrahlte Daimler TV zeigen die nachhaltige Wirkung der Medienkampagne. Im Nachgang heimste die "autosymphonic" zudem zahlreiche Preise ein: die Auszeichnung "Event des Monats September" und einen zweiten Platz bei der Wahl zum "Event des Jahres" des Fachmagazins "Blach-Report" sowie den ersten Platz beim Marketingpreis des Marketingclubs Rhein-Neckar. Die "autosymphonic" ist außerdem für EVA, den wichtigsten Preis der Eventbranche, nominiert. Ein Foto des Großereignisses wurde von der dpa-Tochter news aktuell unter die zehn besten PR-Bilder des Jahres gewählt und hat Chancen auf den Sieg in der Kategorie "Event".
Kosten schwer vorhersehbar
Als Wermutstropfen bleibt, dass durch die "autosymphonic" ein Defizit in Höhe von 1,1 Millionen Euro entstand, welches die m:con GmbH zu tragen hatte. Verglichen mit den Planzahlen gab es 371.000 Euro weniger Eintritts-und Sponsoreneinnahmen. Noch stärker zu Buche schlägt der Mehraufwand in Höhe von 773.000 Euro für Technik und Sicherheit. Nach der Love-Parade-Katastrophe von Duisburg waren die Sicherheitsbestimmungen für Open-Air-Veranstaltungen gravierend verschärft worden. Ein weiterer Grund für das Minus: Zum Zeitpunkt der Entwicklung und Präsentation des Konzeptes beherrschte die Wirtschaftskrise insbesondere die Automobil- und Zulieferindustrie. "Dies war keine gute Ausgangslage für die Akquise von Sponsoren in diesem Wirtschaftszweig", erklärt Maugé. Das Sponsoring brachte trotzdem über eine Million Euro die höchste Summe aller Leuchtturm-Events.
Alle zogen an einem Strang
Möglich wurde das Kultur-Ereignis, weil alle Beteiligten in Mannheim an einem Strang zogen. Der Stadtrat hatte intensiv über das Konzept beraten und den Beschluss gefasst, dass nach 15 Jahren zum ersten Mal wieder in der Friedrichsplatzanlage eine Großveranstaltung stattfinden durfte. "Dies wäre nicht geschehen, wenn nicht alle von dem Konzept überzeugt gewesen wären", so Maugé. Die Stadtmarketing GmbH leistete einen großen Beitrag, der Aufsichtsrat unter Vorsitz des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Mannheimer Versicherung, Helmut Posch, und unter Mitwirkung des Aufsichtsratsmitgliedes Dr. Björn Jansen, Geschäftsführer des Mannheimer Morgen, begrüßten einstimmig das Konzept und unterstützten es aktiv. "Für die breite Unterstützung durch alle Mitglieder des Aufsichtsrates bin ich noch heute sehr dankbar", lobt Maugé die Entscheidung des Gremiums.