Die Feuerwehr Heidelberg hat zwei neue Sondereinheiten: eine „ABC-Einheit“, die bei Gefahrgutunfällen alarmiert wird, um erforderliche Messungen und die Dekontamination durchzuführen, sowie eine neue Führungsgruppe, die den Einsatzleiter bei der Koordination und Dokumentation von Großeinsätzen unterstützt. Am 15. August präsentierten sich die neuen Sondereinheiten bei einem Pressetermin in der Feuerwache Heidelberg.
Feuerwehreinsätze stellen heute immer größere Anforderungen an die Einsatzkräfte. Neben Fachwissen im Umgang mit Gefahrstoffen, der Bedienung von Spezialgerät oder der Sicherstellung des Eigenschutzes wird bei größeren Einsätzen auch eine umfangreiche Dokumentation zum Einsatzgeschehen sowie den getroffenen Entscheidungen erwartet. „Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir uns im Frühjahr 2011 entschlossen, zwei Sondereinheiten aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr zu gründen, welche künftig die Kräfte der Feuerwehr Heidelberg mit ihrem besonderen Fachwissen unterstützen“, so Heidelbergs Feuerwehrkommandant Dr. Georg Belge.
ABC-Einheit
Immer wieder kommt es zu Einsätzen der Feuerwehr beim Austritt von Gefahrgut aus Tankanlagen, LKWs und Betriebstätten. Hierbei sind der Schutz und die Sicherheit der Betroffenen aber auch der Einsatzkräfte oberstes Gebot. Häufig können Gefahren mit bloßen Augen gar nicht erkannt werden, weil austretende Stoffe geruchlos oder farblos sind. Umso wichtiger wird ein Schutz der Einsatzkräfte, um Hilfe leisten zu können. Hierfür hat die Feuerwehr Spezialgeräte wie beispielweise den ABC-Erkundungswagen des Katastrophenschutzes mit modernster Messtechnik.
Um die Gesundheit der Einsatzkräfte und der Bevölkerung nicht zu gefährden, und eine Verschleppung der Gefahrstoffe zu vermeiden, übernimmt die ABC-Einheit die Aufgabe, den Gefahrenbereich zu messen und festzulegen sowie nach Einsatzende die Schutzkleidung und Geräte zu dekontaminieren. 21 Frauen und Männer aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr und Berufsfeuerwehr wurden für diese Aufgabe speziell weitergebildet. Mittlerweile konnte die neue ABC-Einheit bei sechs Einsätzen die Berufsfeuerwehr erfolgreich unterstützen.
Neue Führungsgruppe
Die andere Sondereinheit bildet eine neue Führungsgruppe, die den Einsatzleiter bei größeren Einsätzen vor Ort oder rückwärtig auf der Feuerwache unterstützt. Großeinsätze sind bei Großbrand oder Unwetter erforderlich. Solche Ereignisse rufen häufig 150 bis 200 Einsatzkräfte auf den Plan. Dabei übernimmt der Einsatzleiter wichtige Koordinationsaufgaben bis zum Ende eines Einsatzes.
Die Koordination von Großeinsätzen verlangt von dem Einsatzleiter klare und strukturierte Entscheidungen. Damit ihm Wege zu Entscheidungen aufgezeigt und vorbereitet werden, kann der Einsatzleiter nun die Führungsgruppe der Feuerwehr Heidelberg direkt zur Einsatzstelle rufen. Den über 20 Mitgliedern dieser Gruppe stehen hierfür zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung. Dazu gehört der so genannte Abrollbehälter „Einsatzleitung“, ein mobiler Besprechungs- und Funkraum auf Rädern. Der Funkraum verfügt über drei Funkplätze und eine Mobilfunk- Telefonanlage. Der abgetrennte Besprechungsraum bietet bis zu acht Personen die Möglichkeit Lagebesprechungen durchzuführen; Notebook, Beamer sowie ein großes Whiteboard sind vorhanden. Außerhalb von Lagebesprechungen dient der Raum dem Führer des Einsatztagebuches dazu, ungestört die Einsatz-Dokumentation zu erstellen.