Das Jahr der Kirchenmusik hat Halbzeit – Anlass genug, nochmals einige Facetten aufleuchten zu lassen. Da ist beispielsweise die Blockflöten-Arbeit in der pfälzischen Landeskirche, deren Herz seit 34 Jahren in Neustadt-Gimmeldingen schlägt und deren Seele einen Namen hat: Heidrun Baur.
Zum vierten Mal in Folge gestalteten die Abordnungen von rund 25 Blockflötenkreisen den Festgottesdienst beim Landeskirchenmusiktag und damit die zentrale Veranstaltung der protestantischen Kirchenmusik in der Pfalz in eindrucksvoller Weise mit. „Mit dem Premieren-Auftritt beim Landeskirchenmusiktag 2006 haben wir zwangsläufig zu möglichst vielen Ensembles im Land in Kontakt treten müssen“, erinnert sich Heidrun Baur, die Mentorin der landeskirchlichen Bockflötenarbeit. Ein ebenso mühsames wie lohnendes Unterfangen sei das gewesen. Sie habe ein Karteikartensystem aufgebaut, mit den jeweils Leitenden korrespondiert, nach und nach möglichst viele Ensembles besucht. In diesem Jahr habe sie in Vorbereitung auf das Großereignis im Motto-Jahr der Kirchenmusik Regionalproben quer durch die Pfalz angeboten.
Das schlechte Image des sogenannten „Anfängerinstruments“ lasse sich nur durch Qualität widerlegen, sagt Baur. Mit Beharrlichkeit, Geduld und Kompetenz hat die Pädagogin Generationen von Schülern nicht nur das intonationsreine Flötenspiel beigebracht, sondern auch Gruppen- und Ensemble-Verhalten trainiert. Bei zwei großen Freizeiten pro Jahr – meist im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim -versammelt Heidrun Baur mittlerweile eine stattliche Gruppe von ehrenamtlichen Helfern, die sie bei der Arbeit mit den rund 65 Kindern unterstützen. „Unsere Arbeit strahlt aus, befruchtet und stärkt die Flötenkreise in der ganzen Landeskirche“, freut sie sich.
Daneben leitet Baur noch zahlreiche Erwachsenenkreise, konzertiert mit ihren Ensembles „Con flauto dolce“ oder „Musica Antiqua“, in der sich Flöten und Posaunen zu musikalischer Partnerschaft verbinden. Neben Subbass und Garkleinflötlein tragen auch Windkapselinstrumente wie Krumm- und Gemshörner zur Instrumentenvielfalt bei. Das Spektrum der Kompositionen reicht von der Frührenaissance bis in die Neuzeit.
Zwar ist die Blockflötenarbeit als Zweig der Bläsersparte unter dem Dach des Landesverbandes der Evangelischen Posaunenchöre der Pfalz angesiedelt. Dennoch ist Heidrun Baur – zumindest, was ihr landesweites Engagement angeht – weitgehend ehrenamtlich tätig. So wünsche sie sich, „wenn schon kein Honorar, so künftig doch zumindest einen offiziellen Status“.