Erhard Domay, ehemaliger Leiter der theologischen Fort-und Weiterbildung in der Evangelischen Kirche der Pfalz, ist – wie erst heute bekannt wurde – am 25. Juni verstorben. Der 72-Jährige wurde bundesweit, vor allem als Autor und Herausgeber von theologischen und liturgischen Veröffentlichungen zur Gottesdienstgestaltung, bekannt.
Oberkirchenrat Michael Gärtner würdigte Domay als „Menschen mit hoher Sensibilität für diejenigen am Rande der Kirche und an den Rändern der Gesellschaft“. Darüberhinaus habe er vielen Pfarrerinnen, Pfarrern und Gemeindegliedern durch seine Kirchenführungen den Weg zu einem neuen Verständnis von Kirchenräumen eröffnet.
Domay, 1940 in Gießen geboren, studierte Evangelische Theologie und Germanistik in Mainz und Marburg und war zunächst Pfarrer im hessischen Winterkasten und Münster bei Dieburg. 1975 wechselte er in das Pfarramt für die Theologische Fort-und Weiterbildung in die Pfalz. Zu seinen Schwerpunkten gehörten bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2003 die Bereiche „Theologie und Literatur “ sowie „Kunst und Kirche“. Von 2003 bis 2005 leitete er das landeskirchliche Projekt „Vermittlung von Kunst in den Gemeinden“, in dem er sowohl für die Ausbildung von Kirchenführern als auch für die Öffnung der Kirchengebäude eintrat. „Geschlossene Kirchen sind wie geschlossene Toiletten“, sagte der wortgewaltige Theologe damals.
Als Autor und Herausgeber publizierte Erhard Domay mehrere Reihen von Arbeitshilfen für die Gestaltung von Gottesdiensten und war von 1983 bis 2007 Mitherausgeber der „Zeitschrift für Gottesdienst und Predigt“. Sein Engagement für eine gerechte Sprache im Gottesdienst schlug sich unter anderem in der Herausgabe der „Bibel in gerechter Sprache“ nieder. Für Domay war die Entwicklung einer zeitgemäßen christlichen Spiritualität nur möglich, „wenn alle Menschen sich vom Wortlaut der Bibelübersetzung angesprochen und nicht ausgeschlossen fühlen“. Domay, der nach schwerer Krankheit verstarb, war mit der Künstlerin Gabriele Domay verheiratet und lebte in Landau (Pfalz).